Willkommen in unserem Plattenschrank! Alle unsere bisherigen Veröffentlichungen haben wir hier akribisch gesammelt. Natürlich mit allen Reviews der Fachpresse!
2016
KAFKAS – St. Helena (CD)
August 2016 / Domcore / 13 Songs
(„Was dir fehlt, Kein Meer, Wo ist Marx?, Ich falle, Lass uns durchdrehen, Die Endorphine, Immer noch nicht müde, Kompassherz, Weil sie kein Herz haben, Schöne Grüße, Diese Hände, Ich tanze nackt in meinem Zimmer, Nur nicht nach Hause“)
2014
KAFKAS – Lebenslang (EP)
August 2014 / Domcore / 6 Songs
(„Ich tanze nackt in meinem Zimmer“, „Kannst du sie hoeren?“, „Nicht egal“, „Fuer immer“,“Nur nicht nach Hause“,“Dieses kleine Herz“)
Zündend statt zaudernd! Deutschsprachige Musik, die den kürzesten Weg über Herz und Hirn zu den Beinen findet. Die drei Herren mittleren Alters präsentieren mit „Lebenslang“ eine ungemein facettenreiche, verschiedenartige und manigfaltige Platte. Und darüber hinaus stilsicher wie nie. Die Band mit eigenem Tier-Asyl-Projekt zelebriert eine schier unbändige Energie. Pop, NDW, Rock, Indie, Elektro, Punk und Melodien zuhauf, mit genug Widerhaken, um noch tagelang die Ohrmuschel besetzt zu halten. All diese lobenden Attribute werden nicht auf Kosten der Texte erkauft. Wer befürchtet, als Ausgleichzahlung für zügige Musik Platitüden erleiden zu müßen, wird angenehm enttäuscht. Sozialkritik und Alltagswelt mischen sich in überzeugender Weise, bei längerem Hören entdeckt man immer neue Ebenen, und eine charmante Portion Selbstironie nimmt dem Ganzen die gallige Spitze. Da verzeiht man auch gerne, daß es sich hier nur um ein 6-Track-Minialbum handelt. Kafkas tanzen nackt in ihrem Zimmer und morgens um fünf, ja, da wirds noch schlimmer! 6 von 6 Punkten
Get Addicted
Es gab mal eine Zeit, da verband man mit den Kafkas eine gewiße Verbißenheit. Die deutschen Propagandhi. Heute herrscht Verspieltheit, Empathie und Freude an der kleinen Hymne. Verspieltheit heißt: Elektronik. Nicht immer, aber immer öfter. Tanzbarkeit. Erinnerungen an die Leidenschaften der eigenen Jugend, die nicht nur Hardcore und Punk hießen, sondern auch Pop der 80er-Jahre. Und wer bei einem Song wie „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“ mit seinen stampfenden Synthies und dem zunächst trotzigen Sprechgesang, der erst im Refrain zu einem typischen, Pop-Punk-tauglichen Chorus ausbricht, nicht an die guten Zeiten der Neuen Deutschen Welle denkt, hat damals noch nicht gelebt. Überhaupt, die Hooklines. Mit Freude an der dezenten Provokation nennt sich die Band um Markus „Kafka“ Meißner die „Münchener Freiheit“ des Punkrock und nähert sich dieser augenzwinkernden Definition immer mehr an, als erfülle sich eine Autosuggestion. Das ist positiv gemeint, bedeutet es doch: Druckvolle Ohrwürmer und beßere Songs.
Der beste auf dieser nur sechs Songs umfaßenden EP, für die sich das Quartett aus Fulda mal wieder alle Zeit der Welt gelaßen hat, heißt „Nicht nach Hause“ und ist ein subtiler Nachfolger von „Nur noch eine Raste“. Ging es dort um den Fahrer eines Tiertransportes und sein aufkeimendes Gewißen, bleibt es hier zwar privat („Überallhin nur nicht nach Hause, wo die Welt in Flammen steht“), greift aber das vertraute Bild wieder auf: Fahren, ohne anzukommen. Aufschieben. Fliehen wollen. Verzweifelt sein, aber in überaus aufgeräumten, an eine Mischung aus Post Wave und Kettcar erinnernden Tönen.
Die Kafkas wären nicht die Kafkas, würden sie sich bei aller Lust an der Fusion aus Stilerweiterung und Auslotung von Seelentiefen jedes politische Statement verkneifen. „Nicht egal“ lautet das Kernmanifest dieses Mal. Inhaltlich eine klare Ansage gegen gelaßene Gleichgültigkeit, musikalisch allerdings am deutlichsten mit Mitklatschaufforderung versehen. Man sieht förmlich vor sich, wie Bandleader Markus nach rund zwanzig Jahren in der Szene verschmitzt in sich hinein schmunzelt, wenn er an die empört glühenden Gesichter dogmatischer Altpunks denkt, für die es noch schlimmer sein muß, daß eine Band, die klanglich solche Ausflüge macht, logistisch voll prinzipientreu bleibt, statt sich wenigstens durch den Verkauf eines Ohrwürmchens an die Telekom oder Sinalco angreifbar zu machen. Lebkuchenherz statt Nietenarmband, Melodie statt Aggreßion und Ausflüge in die Elektronik statt stilistischer Orthodoxie – die Kafkas machen Punk, der Introvertiertheit in Hooklines umwandelt. Wunderbar! Oliver Uschmann
Nach fünf Studioalben und mehreren EPs bleiben die vier Herren aus Fulda mit „Lebenslang“ ihren Grundsätzen und Überzeugungen treu. Sechs Songs, die nicht nur schön tief in die Kniekehle zielen, sondern auch – im hiesigen Raum nicht selbstverständlich – textlich durchaus liebenswert daherkommen. Deutsch-Punk abseits von allzu viel nervtötender Attitüde,, fein bestückt mit elektronischen Spirenzchen – das gefällt und macht Lust auf mehr!
Coolibri
Das Deichbrand ist eine super Gelegenheit für die Fuldaer KAFKAS, ihre neue EP „Lebenslang“ vor 30 000 Leuten live auszuprobieren. Die sechs Songs der erklärten Tierfreunde sprühen nur so vor Ideen. Da mal Punk, dort mal Pop, hier eine Portion Rock, dort eine Brise Elektro, immer ironisch, immer leidenschaftlich und politisch engagiert. Klingt ein bißchen verrückt – ist es!
Ox-Fanzine
über Veränderungsingt Markus „Gabi“ Kafka bereits in der ersten Zeile des ersten Songs dieser nagelneuen EP hier. denn klar, Markus ist sicherlich seinen Idealen und Ideen treu geblieben, hat seinen Kampfgeist nicht verloren, dennoch existiert diese Band schon eine ganze Weile und hat sich seit straighten Punk-alben wie „Sklavenautomat“ oder „Privilegienthron“ musikalisch einiges getan. Auf dem letzten Album „Paula“ hat sich dies bereits abgezeichnet und nun gibt es eben auch auf „Lebenslang“ jede Menge Sprechgesang und Elektronikgesang, reichlich Pop-Appeal und ja, auch ein wenig Schlagerschmalz. Die Melodien bleiben großartig, die Gitarren schrammeln eingängig dahin, Markus‘ Gesang hat Wiedererkennungswert und die Texte sind gut wie immer. Wer die musikalische Entwicklung der BROILERS scheiße fand, wird auch hier was zu meckern haben, wer sich von starren Punk-Schemen trennen kann, sollte auch den KAFKAS 2014 und Hammersongs wie „Ich tanze nackt“ oder „Kannst du sie hören?“ eine Chance geben.
Nach dem Material der 2010er Platte „Paula“ ist die Ausrichtung der neuen MCD der KAFKAS keine ganz so große überraschung mehr. Die drei Heßen setzen selbstbewußt und konsequent auf eine Durchmischung von Indie-Rock, Post-Punk und Electro-Pop. Im Ergebnis sind die sechs neuen Tracks noch tanzbarer, noch eingängiger und noch hittiger. Wer das letzte Album abgefeiert hat, wird „Lebenslang“ lieben. Mit der Spielzeit von zwanzig Minuten fällt die MCD sogar vergleichsweise lang aus. Die KAFKAS aus Fulda finden eine überzeugende Aufstellung zwischen Lockerheit, Partytauglichkeit und doch auch reflektierten, wertigen Texten. In dieser Hinsicht wird dann doch deutlich, daß man es mit einer früheren Deutschpunk-Gruppe zu tun hat. Legt man für eine Einschätzung indes allein „Lebenslang“ zugrunde, scheint es, die Heßen würden auf den Mainstream-Rock-Markt abstellen. Deutschsprachigkeit ist ja längt kein Makel mehr. Und tatsächlich bringen die runden Hymnen der KAFKAS das Potenzial mit, in Radio und TV eingesetzt zu werden und auch auf Festivals groß abzuräumen. Die positive, optimistische Grundhaltung von Musik und Texten überträgt sich beim Hören schnell, und auch deshalb ist man alsbald für das Trio eingenommen. Tanzen und Mitsingen ist hier garantiert.
Die Kafkas existieren mittlerweile auch schon eine kleine Ewigkeit, haben sich über die Jahre aber immer mehr von einer rotzigen Punk-Band hin zu einer poppigen Indie-Kapelle entwickelt – „Lebenslang“ stellt dabei einen neuen Höhepunkt in Sachen Radio-Tauglichkeit, Pop-Appeal und Eingängigkeit dar. Warum der Band das trotzdem niemand übel nimmt? Ganz einfach – wenig andere Bands haben bei dieser Enwicklung so konsequent ihren eigenen Stiefel durchgezogen, sich immer jeglichen Vermarktungs-Maschinerien entzogen, sind sich inhaltlich so treu und ihrne Wurzeln gegenüber so ehrlich geblieben. Das geht soweit, daß man die aktuelle EP immer noch am einfachsten per Email beim Sänger bestellen kann – für gerade mal 5 Euro (CD) beziehungsweise 8,50 Euro (farbiges Vinyl). Und wer jetzt sagen will: Naja, wahrscheinlich würde auch gar kein größeres Label diese Scheibe veröffentlichen wollen, irrt maßiv – die sechs Songs von „Lebenslang“ könnten allesamt problemlos erfolgreich im Radio laufen. Da muß man gar nicht mal den irgendwann mal geäußerten Vergleich „die Münchener Freiheit des Punkrock“ nehmen, der zwar irgendwie treffend, aber dann auch wieder ganz falsch ist – Pathos geht den Kafkas nämlich komplett ab. Hit-Tauglichkeit dafür nicht: „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“ ist ein gut gelaunter Mix aus NDW, Indie- und Elektro-Ohrwurm, „Nicht nach Hause“ zuckersüßer Power-Pop, und „Kannst Du Sie Hören“ hat die Intensität früher Kettcar-Songs. Live spielt man das Ganze zudem immer noch so zackig, wie es sich für eine Punk-Band eben auch gehört – da fällt es einem schwer, die EP nicht auch durch und durch sympathisch und toll zu finden.
Die KAFKAS aus Fulda melden sich vier Jahre nach der letzten Langrille „Paula“ mit neuem Material zurück. „Lebenslang“ heißt der Sixtracker, der abermals Neo-NDW-Punk, Indie-Rock- und Pop, Elektro und New Wave mixt. Die Herren Kafka wißen auf jeden Fall, wie sie sich in die Gehörgänge ihrer Hörer schleichen und laden mit dem Opener „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“ auch gleich einmal direkt auf den Dancefloor. „Kannst du sie hören?“ ist zweifellos eine eher rhetorische Frage, denn dem treibenden Sound der Nummer kann man sich kaum entziehen. „Nicht egal“ spielt erneut gekonnt mit analogen und elektronischen Elementen, bevor „Für immer“ die New-Wave-Karte zieht und mit federndem Gitarrenpop an die Eighties denken läßt. Auch „Nur nicht nach Hause“ ist in diesem Jahrzehnt daheim, allerdings eindeutig in NDW-Gefilden, bevor mit dem finalen „Dieses kleines Herz“ auch noch eine beschwingte Ballade auf dem Programm steht. Vermutlich wollen die KAFKAS mit „Lebenslang“ keine tiefschürfende Meßage rüberbringen. Falls doch, ist ihnen dies eher nicht gelungen; sollten schlicht 20 Minuten gute Laune der Antritt gewesen sein, darf die EP jedoch zweifellos als gelungen bezeichnet werden.
Am 29. August 2014 veröffentlicht die deutschsprachige Punkrockband Kafkas ihre neue EP „Lebenslang“. Aus Alternative, Punk, NDW-Feeling, stilvollem Rock und Elektro-Elementen kreieren Kafkas ein szeneübergreifendes Pop-Monster ohne Altersbeschränkung und Szene-Ghetto. Die sechs neuen Songs stecken an und laßen den Drang nach mehr Kafkas-Songs verspüren.
Wir sollten auf gar keinen Fall den Fehler begehen und den Bandnamen dieser Vierertruppe aus Fulda mit jenem gleichnamigen Weltklaßeschriftsteller in puncto Stil gleichsetzen. Denn so kafkaesk sich deßen Werke lesen, düster klingen Songs der Kafkas nie. Zwar hört man deren Texten die gesellschaftspolitische Einstellung stets an, dämmerts uns, daß es den musikalischen Träumern durchaus in den Kram paßen würde, könnten sie diese Welt in eine beßere verwandeln. Doch bei all der Kapitalismuskritik und dem Eintreten für Tierrechte kommt der Indiepunkpop der Kafkas heiter rüber. Mit anderen Worten: Eine Band, die zu hören unbändigen Spaß macht.
Die KAFKAS starteten früher als „normale“ Punkband. Die Schuhe sind irgendwann zu klein geworden, die KAFKAS sind heraus gewachsen. Die Welt mit neuen, erfrischenden Sounds stand ihnen offen, und sie bedienten sich nach Herzenslust. Inzwischen sind die KAFKAS mitten im Independent-Bereich angekommen. Ihre Musik basiert zwar auf der Einfachheit des Punk, hat sich aber längst dem Elektro-Pop und Indie-Sound a la KETTCAR zugewandt. Auf Schönheit und Eingängigkeit wird viel Wert gelegt. Auf der CD sind zwar nur 6 Song. Aber von denen sind mindestens 4 totale Hits ! „Kannst du sie hören“, „Für immer“, „Nicht egal“ und „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“ sind mega Ohrwürmer und große Popsongs, über deren Präsenz im Radio ich mich freuen würde. Wenn ich mal keinen Bock habe auf harten Punk, werde ich die CD der KAFKAS für meinen CD-Player bereit halten.
Bereits mit der Veröffentlichung ihres letzten Albums „Paula“ vor vier Jahren deuteten die KAFKAS an, daß sie einen musikalischen Richtungswechsel vollziehen – weg vom intelligenten, deutschsprachigen Punkrock im Stil der 90er Jahre, hin zum zeitgemäßen Indie-Rock, der auch vor Elektro-Pop-Einflüßen nicht zurückschreckt. Mit der EP „Lebenslang“ folgt nun die konsequente Fortsetzung dieser Entwicklung: Lieder wie „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“, „Nicht egal“ und „Nur nicht nach Hause“ vereinen treibende Indie-Gitarren mit tanzbaren Synthie-Beats und erinnern somit an SPILLSBURY oder den aktuellen EGOTRONIC-Sound, während „Für immer“ aufgrund seiner Grundstimmung auch sehr gut auf das „Chateau“-Album von SCHROTTGRENZE paßen würde. Lediglich „Kannst du sie hören“ weist noch eine relativ deutliche Punkrock-Handschrift auf und ist mit seinem großartigen Refrain zugleich mein persönlicher Favorit auf dieser Veröffentlichung, was die Qualität der übrigen Stücke aber keineswegs schmälern soll. Denn schließlich ist es gerade die Unberechenbarkeit und der Mut zur Weiterentwicklung, der die KAFKAS zu einer der spannendsten deutschen DIY-Bands dieser Tage macht. Ob man ihnen dabei nun den Punkrock-, den Indie- oder vielleicht sogar den Elektropunk-Stempel aufdrückt, spielt im Endeffekt überhaupt keine Rolle.
In Anlehnung an einen zeitlosen Hardcore-Klaßiker durfte man den KAFKAS nach ihrem letzten Album „Paula“ durchaus das Prädikat „The Shape of Deutsch-Punk to Come“ anheften. Nur was kommt danach? Zuerst natürlich eine hohe Erwartung. Die läßt sich entweder mit Bombast befriedigen oder aber völlig ignorieren. Welche Richtung den KAFKAS näher liegt, bedarf bei einem Blick auf den bisherigen Werdegang der Ostheßen keiner Diskußion. Denn nicht allein die sporadische Veröffentlichungstaktung und die jahraus jahrein unermüdlich aneinandergereihten Konzertwochenenden in allen Teilen der Republik verorten die selbsternannte „Münchner Freiheit des Punkrocks“ überdeutlich im unabhängigen Musiksegment. Dazu kommen die seit 1996 eingespielten neun Platten, EPs und Splits, die von ständiger Entwicklungsbereitschaft künden und abseits von Polemik und Phrasendrescherei gleichermaßen an Kopf und Bauch appellieren. Dieser Grundeinstellung entsprechend machen die KAFKAS mit der „Lebenslang“-EP frei von Druck genau da weiter, wo sie vor vier Jahren aufgehört haben. Und das bedeutet nicht weniger als die inspirierte Verknüpfung von New Wave und Synthie-Pop, wobei die tiefe Verwurzelung im Punk jederzeit spürbar bleibt. Das experimentelle Moment ist ständiger Zaungast der sechs neuen Songs, was hohe Eingängigkeit und gesteigerte Tanzbarkeit zu keiner Zeit außchließt. Die Zeit für Veränderung ist reif. Also tun wir es den KAFKAS gleich und nutzen sie!
Nach vier Jahren darf man schon wieder mal ein Lebenszeichen von sich geben und damit es auch ja nicht zu deutlich wird, kann es auch in EP-Form abgeliefert werden. „Lebenslang“ heißt diese im Fall der KAFKAS, einer der wahrscheinlich ungewöhnlichsten Bands im bunten Musikuniversum. Sechs neue Songs kredenzen uns Markus Gabi und seine Mit-KAFKAS hier, gewohnt stilübergreifend und zum Schmunzeln, aber dennoch mit einem Beigeschmack, den man sogar als Tiefgang bezeichnen kann. „Ich Tanze Nackt In Meinem Zimmer“ ist nur der Einstieg in den in diesem Fall verschwurbelten Elektro-Wahnsinn, der die KAFKAS gepackt hat. Eingängig punkig kommt „Kannst Du Sie Hören“ daher, bevor einem „Nicht Egal“ wie ein naßer Lappen ins Gesicht klatscht. „Für Immer“ und „Nur Nicht Nach Hause“ klingen dagegen sogar mainstreamtauglich. „Dieses Kleine Herz“ ist schlußendlich der perfekt skurrile Abschluß für „Lebenslang“. Hoffen wir, daß wir nicht noch mal vier Jahre auf ein neues Lebenszeichen warten müßen. 8 von 10 Punkten
Der natürliche Prozeß beständigen Werdens und Wandels verändert nicht die Welt, aber bedeutet, sich mit dem intensiven Verhältnis von Gegensätzen auseinander zu setzen, wie etwa von Gleichung und Rechnung, glücklich oder verzweifelt, Eintracht und Zwietracht. KAFKAS sammeln die Trümmer ihrer Seelen ein, verwenden stilistische Offenheiten, leicht zu entschlüßelnde Botschaften und ein wiederkehrendes Thema, das Liebe und Glaube als zentrale Pfeiler des Lebensglücks interpretiert. Tradition, Gewohnheit, Träume und Kein Zurück. Es sind die vielschichtigen Widersprüche des Alltags, die Konflikte, die das Verhältnis der Formen des Alltagsbewußtseins kennzeichnen. Und KAFKAS dringen ganz vorsichtig, aber bestimmt in Dynamisierungstendenzen ein, um die strukturell konflikthafte Sphäre zu reduzieren. Die musikalischen Umbruchstendenzen von verkrampfter Manövrierfähigkeit hin zum pop-kulturellen Bezugsrahmen, flüchtigen Erlebnißen und positiver Veränderung, die fraglos akzeptiert werden. Die einzige Alternative zu Untätigkeit und Verzweiflung ist der Hunger, freudvolle Erlebniße zu erzeugen und „all dein Mut“ aufbringen „für ein Leben und nicht aufgeben“, ein Erlebnis herum zu erzeugen, das beständig und nicht leidhaft ist. Man möchte etwas Beßeres haben. Lebenslang. Für diesen Zweck ist das neue Werk der KAFKAS eine Ansammlung von Lerneffekten und der Umkehr zum Leben, ein Halt in schlechten Zeiten und der Wunsch, die Routine zu verlaßen.
Da ich die Songs im MP3-Format bekommen habe, kann ich sie auf der langen Zugfahrt von Duisburg nach Dortmund anhören. Ich suche mir ein nettes Plätzchen in der Bahn und der erste Song geht los:Duisburg Hauptbahnhof: „Ich tanze nackt in meinem Zimmer“: Zuerst hört mensch ein Schlagzeug, dann steigt ein Synthesizer ein. Das Intro zum Song klingt sehr elektronisch, aber ansprechend. Der einsetzende Gesang erinnert mich sofort an Falco und Markus singt mit einer vor Sarkasmus triefenden Stimme die ersten Zeilen im Sprechgesang. Es handelt sich ganz klar um ein Anti-Liebeslied. Aha, da ist wohl jemand verlaßen worden und durfte sich dabei die ganze fadenscheinige Litanei, die man so erzählt bekommt, wenn mit einem Schluß gemacht wird, anhören. Aus der eher gesprochenen Strophe wird lauter, kräftiger und energiegeladener Gesang im Refrain. Das Ganze klingt dadurch wie ein Befreiungßchlag, paßend zum Text: „Ich leg ein Feuer in meinem Herzen. Ich brenn das alles jetzt hier aus. Dieses Labyrinth namens Seele-verdammt nochmal ich schmeiß Dich raus!“ Sehr gutes Statement. Der Song hat Power und ist wie schon einige Stücke auf der „Paula“ ein mitreißender Elektro-Pop Song. Der hat auf jeden Fall Ohrwurmqualität, ich habe den Refrain den restlichen Tag über im Kopf.
Wir sind in Mühlheim a. d. Ruhr, es folgt „Kannst Du sie hören“: Die Kafkas in alter Tradition: Musikalisch schon fast ein Punk Song. Textlich – da muß sich jede_r selber reindenken. Ich für meinen Teil bin sehr berührt.
Essen Hauptbahnhof. „Nicht egal“: Wow, Neue Deutsche Welle läßt grüßen. Kraftwerk sind wohl die Ideengeber des musikalischen Teils dieses Songs gewesen. Für meine erst in der Mitte der neunziger Jahre sozialisierten Ohren eher befremdlicher Synthie-Pop. Textlich: Kafkas in Erwachsen. Die Welt ist schlecht (wie auf allen Alben zuvor festgestellt und in ihrem gesamten häßlichen Ausmaß besungen, beschrien und bebrüllt) und nun die Erkenntnis, das nicht ändern zu können. In ruhigem, fast schon nüchternem Tonfall, wird die Außage vertreten, daß es den Kafkas trotzdem nicht egal ist und mensch weiter kämpfen wird. Die Sachlichkeit im Gesang läßt die Außage umso standhafter erscheinen. Nicht mehr die Wut, sondern ein zur festen und unumwindbaren Überzeugung gewordenes Wißen, daß der Weg trotzdem der Richtige ist, leitet die Idee zum weiter machen an. Deswegen muß das hier auch nicht mehr gebrüllt, sondern kann sachlich und wahrheitsgemäß, ohne es nötig zu haben unbedingt überzeugen zu wollen, vorgetragen werden. Verarschen läßt mensch sich dabei aber nicht: Mit höhnischer Zunge werden angebliches Nichtwißen und „ich kann ja sowieso nichts ändern“-Außagen subtil angeprangert.
Bochum-Wattenscheid. „Für immer“: Weniger Elektroelemente, dafür mehr Schlagzeug und Gitarre. Der Song fängt eher ruhig an und schwillt dann im Refrain zu einem fröhlichen Pop-Song an. Tatsächlich fühlt mensch sich getröstet, der Song handelt davon, das Beste aus den gegebenen Umständen zu machen. Ganz schön optimistisch für die Kafkas.
Bochum Hauptbahnhof. „Nur nicht nach Hause“: Es wird wieder fröhlicher. Zumindest musikalisch klingt der Song heiter, ein Synthesizer begleitet den Song durchgängig und gibt ihm damit einen intereßanten melodischen Zug. Wieder so ein energiegeladener und mitreißender Song. Ich wippe mit den Füßen. Die Frau die sich gerade neben mich setzen will geht lieber weiter. Hab ich etwa mitgesummt? Textlich bin ich verunsichert, worum es geht. Im ersten Moment könnte mensch meinen es geht darum, mal wieder richtig einen drauf zu machen, nachdem es Zu Hause nicht mehr auszuhalten ist (vielleicht ein paar Monate nach der Erfahrung aus dem ersten Song?). Beim zweiten Hören wird aber klar, daß da thematisch auch was ganz anderes hinter stecken kann. Das wird wohl nur der Songschreiber selber wißen.
Bochum Langendreer. „Dieses kleine Herz“: Auch hier höre ich wieder elektronische Klänge am Anfang. Der Gesang setzt früh ein. Textlich geht es um ein altes Kafkas-Traditionsthema, nämlich um den Moment, in dem mensch feststellt, daß alles, was er mal geglaubt hat, eine Lüge ist. Eben sitzt ein junger Mensch noch harmonisch mit den Eltern am Mittagstisch und plötzlich steht die Frage im Raum, wo eigentlich das Eßen herkommt. Die Antwort auf diese Frage führt zum Verlust der kindlichen Naivität und erschüttert die kleine Welt. Von jetzt an wird alles anders sein – das Wißen um die Wahrheit verändert den kleinen Menschen, aber das ist nun mal die Konsequenz davon, wenn die Realität erkannt wurde und die Voraußetzung dafür, etwas gegen die Ungerechtigkeit zu unternehmen. Hat das mal das kleine Herz erreicht, so gibt es kein Zurück mehr. Musikalisch ein eher ruhiger Song mit elektronischen Elementen, begleitet von Schlagzeug, Baß und Gitarre. Endlich in Dortmund angekommen steige ich aus der Bahn und höre auf meinem Fußweg alles nochmal von vorn. Ich denke darüber nach auch mal wieder nackt meinem Zimmer zu tanzen. Das sieht in meinem Kopf ein bißchen lustig aus, weil Vegetarier_innen ja bekanntlich nicht tanzen können.
Fazit: Die Songs auf der EP „Lebenslang“ sind nochmal eine Nummer elektronischer als das Vorgängeralbum „Paula“, haben dafür aber an vielen Stellen ausgeklügeltere Melodien. Musikalisch noch weiter entfernt vom „traditionellen“ Kafkas Sound, aber jetzt ist klar, wo sich die Band hin entwickelt hat. Textlich geht es noch immer darum mit der Welt zu hadern, allerdings wird der Schlechtigkeit der Welt jetzt mit dem unumstößlichen Wißen, das Richtige zu tun, statt mit Verzweiflung begegnet. Ohne Wut, Scham oder Selbstverleugnung einfach ehrlich zu sich selber und mit Spaß bei der Umsetzung. Erwachsen, ohne die brennenden Überzeugungen der Jugend über Bord geworfen zu haben. Sehr persönlich und unaufdringlich und doch mit einer Meßage, die an vielen Stellen unter die Haut geht.
2010
KAFKAS – Paula (CD)
April 2010 / Domcore / 15 Songs
(„Klatscht in die Hände“, „Deine Lippen schweigen“, „90 Minuten“, „Leben ist gut“,“Wenn es eine Hölle gibt“,“Ich will kein Kumpel von euch sein“,“…wenn ich mal ein Tattoo habe“,“Die Götter versagen“,“Hell oder Dunkel“,“Der Kuchen ist gegessen“,“Zwei Hände reichen nicht“,“Warum kann die Welt keine Scheibe sein“,“Irgendwas ging schief“,“2000 Hände“,“Nur noch eine Raste„)
Nach der „LD 50“-EP wusste man wohin die Reise auf dem lang erwarteten neuen KAFKAS-Album gehen würde, alle Türen in Richtung Indie-Rock waren geöffnet, und dieser Weg wird nun konsequent weiter gegangen. Hier wird mit Keyboards gearbeitet, dort mit Elektronik, neue Einflüsse werden eingebaut, die Wurzeln nicht vergessen, der Punk nie verlassen, gerne mal im Ska vorbeigeschaut. Klar, hat sich viel getan, die Songs kommen cleaner daher, weniger ruppig. Sein Gespür für Melodien und sitzende Refrains hat Markus „Gabi“ Kafka nicht verloren, ebenso wenig seinen Kampfgeist. Denn auch wenn „Die Götter Versagen“ oder „Nur noch eine Raste“ für so manche Gänsehaut sorgen und das Gewand freundlicher wird, die Texte sind es oftmals nicht. Die KAFKAS wissen wer ihre Feinde sind, wen man da draußen in der Welt und drinnen in den Schlachthöfen und Tiertransportcockpits nicht mag, nicht mögen muss, nicht mögen darf und scheuen sich auch nicht das offen zu legen, scheuen sich nicht auf Angriff zu schalten. Dennoch hat Markus, wie er auch im Interview in der #85 erzählt, gelernt über Gefühle zu schreiben und zu singen, weshalb es auch so manches Liebeslied auf „Paula“ schafft. „Aber antikapitalistisch, das war doch klar“, wie es in „Wenn ich mal ein Tattoo habe“ so treffend heißt. Alles in allem schon jetzt mein Album 2010. (10/10) H.C. Roth
Auch wenn der Name „Paula“ auf den Geburtsstationen dieser Republik derzeit leicht inflationär gezückt wird, ist er eigentlich immer noch ganz hübsch. „Paula“: das ist die zweisilbige Idealbezeichnung für das Kind von Eltern, die hoffen, ihre Brut möge sich eines Tages zu einer coolen Kombi aus Nerd, Strolch und Öko entwickeln. Auch die Kafkas aus der Punkstadt Fulda vereinen in ihrem klanggewordenen Nachwuchs nur die besten Einflüsse ihrer lauten Kinderstube: halbstarke Gitarren und angenehm unabstrakte Texte wachsen auf „Paula“ zu Pop und Melodie umarmenden Hymnen. Das ist vielleicht nicht mehr der Soundtrack des harten Pflasters der Straße, aber dafür eine überzeugend klingende Weiterentwicklung im bandeigenen Soundparks aus Punk, Indie und Disko. Nur die Nerds müssen – wie in jedem guten Club – erstmal draußen bleiben.
Mit „Paula“ befinden sich die KAFKAS auf der Höhe dieser Zeit. Die vermengen melancholischen, deutschsprachigen Independent-Sound a la KETTCAR mit Electro und poppigem Punk. Vor allem der erste Song „Klatscht in die Hände!“ offenbart diese Symbiose am deutlichsten. Durch den poppigen Charakter haben die Songs durchaus das Zeug in den Mainstream einzutauchen und größeren Erfolg zu genießen. Wenn man sich schon verändert, dann konsequent. Und diese Veränderung ist den KAFKAS gelungen. Gefällt mir gut. Jede Menge Songs gehen super ins Ohr. Die Refrains haben Ohrwurmcharakter. Sowas nennt man wohl Hits. Die 15 Songs sind perfekt für diejenigen, die auf KETTCAR stehen. Und die Texte sind auch nicht so kryptisch wie die der Hamburger.
Lange hat’s jetzt doch gedauert, bis man mit der Paula ins Bett steigen darf. Dabei hatte uns Bandkopf Markus Gabi Kafka bei der letzten EP LD50 die Veröffentlichung bereits für Anfang 2009 angekündigt. Aber gut Ding will bekanntlich Weile haben. Noch dazu, wenn man alles selbst macht, wie die Kafkas. Punkübliches „do it youself“ ist bei der Band nach wie vor gefragt. Da ist es schon fast ein Wunder, dass eine derartig unabhängige Gruppe es sogar ins zeitgenössische Musikfernsehen geschafft hat. „Klatscht in die Hände“ war der Song, welcher sich einige Zeit in der MTV Rockzone breit machte. Der Titel war auch schon auf der Vorab-EP zu hören und darf Paula zünftig eröffnen. Wer damit klar kommt, dass Punks auch Pop machen wollen, mit der Neuen Deutschen Welle flirten und Synthies rattern lassen, der bekommt hier einen lässigen Tanzbodenknüller. „Leben ist gut“ und „… wenn ich mal ein Tattoo habe“ schlagen da gleich noch einmal in die gleiche Kerbe. Ansonsten gibt es hier einfach geradlinigen Indie-Deutschrock, der irgendwie zwar die die Punkwurzeln nicht ganz verleugnet, aber durch seine Eingängigkeit ziemlich massentauglich ist. Aber das muss ja beileibe nicht schlecht so. Und so macht das Album über weite Strecken einfach Spaß und bringt so einige Ohrwürmer mit sich. Neben dem Opener vor allem „Wenn es keine Hölle gibt“. Ein toller Pop-Punker mit energiereicher Sehnsucht. Als Kontrastprogramm gibt mit es mit „Der Kuchen ist gegessen“ etwas Ska oder mit „Zwei Hände reichen nicht“ einen Hauch von Melancholie. Stilistisch zu 100 % festlegen wollen sich die Kafkas glücklicherweise nicht. Textlich bewegt man sich im Bereich zwischen Sozialkritik und Alltäglichem. Stets mit einem Stück an Selbstironie versehen, was Zeilen wie „in Sachen Chaos bin ich der Kaiser, das ist der Fluch der Hosenscheißer“ schön deutlich machen. Wirklich anzuecken versucht die Band aber nicht. Man lebt halt irgendwie in seiner Welt. Vergleiche zu Kettcar oder Tomte darf man da schon mal ziehen. Die lockere Beschwingtheit haben die Kafkas diesen aber voraus. Darum greift der Verfasser lieber zu Paula und hat damit seinen Spaß. Viele andere dürften diesen auch haben. Das längere Warten hat sich schon gelohnt!
Lange, aber verdammt lange hat’s gedauert, bis endlich mal wieder ein ganzes Album aus dem Hause KAFKAS fertig gestellt wurde. „Paula“ heißt das gute Stück mit dem, wie ich finde, leicht gewöhnungsbedürftigen Cover. Ein paar der neueren Stücke waren schon auf dem im voraus servierten Appetithappen LD50 zu hören und das erste Stück der neuen Platte, „Klatsch in die Hände“, ist einigen vielleicht sogar aus Funk- und Fernsehen bekannt. Das Video zu diesem Song ist in der MTV Rockzone bis auf Platz 2 geschossen und hat so einige große Namen hinter sich gelassen. Ich mag dieses Wort gar nicht auf der Tastatur tippen und im Zusammenhang mit den KAFKAS auch nur ungern lesen, aber wo wir gerade beim Thema sind – die KAFKAS sind, und jetzt kommt das böse Wort, „charttauglich“ geworden. Mit „Privilegienthron“ hat „Paula“ musikalisch nämlich nicht mehr viel gemein. Viel ausgereifter und irgendwie einfühlsamer und emotionaler klingt das Gesamtkunstwerk, streckenweise sogar elektronischer. Mit einem ausgefallenen Humor spielt man bei aller Ernsthaftigkeit aber trotzdem noch und die Botschaften der KAFKAS werden auch weiterhin gerne mal leicht verschlüsselt vorgesetzt. Ein paar weitere Stufen nach oben dürfen mit diesem vierten Longplayer jedenfalls gesichert sein und ehrlich gesagt, ich gönn‘ es den sympathischen Herren aus Fulda auch. Als Release ist der 16.04. angedacht, aber Ungeduldige können natürlich jetzt schon vorbestellen. Spike
Die neue Scheibe der Deutschpunker Kafkas startet mit einem herrlichen, elektronischen Track, der einen New Wave Touch hat, sympathisch durch. Bei „Klatscht in die Hände“ handelt es sich also um einen elektronischen Dance-Hit, der ziemlich gut im Ohr hängen bleibt. Ihr seid irritiert, weil die Kafkas auf einmal elektronische Musik machen sollen? Wartet ab…Das Video zu diesem Song ist in der MTV Rockzone übrigens auf Platz 2 geschossen. Die Kafkas sind wie gewohnt herrlich ehrlich und ihr fünftes Album „Paula“ klingt noch runder als die Tonträger, die sie zuvor veröffentlicht haben. Irgendwie klingt das Ganze auch nicht mehr so schroff und kantig, die Tracks sind viel runder und der Sound homogener. Dennoch gibts immernoch Punkrock auf die Ohren, der sich vor allem mit einem Thema beschäftigt, nämlich dem Missbrauch der Tiere durch uns Menschen. Übrigens haben die Kafkas ein eigenes Tierasyl am Start, um welches sie sich neben den ganzen Shows und Studioterminen kümmern. Eine Band mit einer grossen Ideologie also, die auch wirklich Gutes tut. Äusserst lobenswert! Erwarten darf man hier Tempo, Melodien, coole Beats, elektronische Einschübe und straighte Akkorde, die sich geradeaus ins Herz des Hörers rocken. Für alle, denen der Name Kafkas bisher nichts sage, bei den Kafkas handelt es sich um eine äusserst intelligente Deutschpunkband, die sich abseits des „Arbeit ist scheisse“ Images bewegt und der Menschheit die Missstände in unserer Gesellschaft wie einen Spiegel vors Gesicht hält. Auch wenn das Ganze hier nun glatter klingt als die bisherigen Releases, Kafkas haben ihren guten Kern behalten und besingen nach wie vor das Leid, welches wir Menschen den Tieren antun. Von daher möchte ich ihnen nicht vorwerfen, dass sie diesen Schritt getan haben, um ihren Fanclub zu vergrössern. Und wenn schon, dann macht sich das gemeine Volk vielleicht auch mal ein paar mehr Gedanken um das Konsumverhalten. Der Vorgänger „Privilegienthron“ war noch eine ganze Kante schroffer, jetzt aber zeigen die Kafkas eine richtig emotionale Seite, die ihnen wirklich gut steht.
FAZIT: Wie immer bei den Kafkas gibt es diese geilen Refrains wie beispielsweise „Oh nein, ich will kein Kumpel von Euch sein“, die man bereits nach dem ersten Hördurchgang lauthals mitbrüllen kann. Auffallend ist der deutlich gesteigerte Einsatz von elektronischen Spielereien, die für frischen Wind sorgen. Schön, dass diese Band ihren Wurzeln treu geblieben ist und immernoch eine grosse Botschaft unters Volk trägt. Wenn auch teilweise verschlüsselt. Wer zwischen den Zeilen lesen kann und auf cleveren Deutschpunk der Marke But Alive oder Muff Potter steht, der wird mit den Kafkas und „Paula“ richtig glücklich werden.
Amazon meint: „Kunden, die diesen Artikel kaufen, kaufen auch: EA80 – Reise, CAPTAIN PLANET – Inselwissen, TOXPACK – Epidemie“… Jenseits solcher Hilfskonstrukte verfolge ich die Karriere der KAFKAS nun wohl auch schon eine halbe Ewigkeit – nicht nur, weil Sänger Markus Gabi Kafka seinerzeit ja für SELLFISH mitschrieb. Nein, weil die Musik dieser Deutschpunk-Institution immer für einen sympathischen Ohrwurm gut war. Und nun: „Paula“ (DOMCOE/Broken Silence) eine echte Überraschung bei der ich mir immer noch nicht so richtig sicher bin, wie ich sie einordnen soll. Der Hitfaktor beispielsweise nimmt schon beim Opener „Klatscht in die Hände!“ beinahe unangenehm direkte Formen an: die Keyboards sind phasenweise in etwa so präsent wie bei KETTCAR – dann wieder: genau die richtigen Texte, ein großer Respekt für das Schaffen des eigenen DOMCOE-Projekts und mit „90 Minuten“ oder „Wenn es eine Hölle gibt“ die vielleicht besten Songs ihrer Geschichte. Die KAFKAS machen 2010 einen Riesensatz nach vorne. Und es ist toll zu hören, dass sich so viele neue Anhänger zu ihnen gesellen.
Sie ist da. „Paula“. Ehrlich und endgültig. Genau hier liegt sie, auf dem Schreibtisch. Aus den Kopfhörern hört man sie. In voller Länge, in ganzer Schönheit. Keine unendliche Geschichte mehr, kein „Chinese Democracy“, einfach die Kafkas. Besser denn je übrigens. Ebenso ehrlich.
Verdammt, was haben die da gezaubert? Was mit „LD 50“ dezent angekündigt wurde, wird nun konsequent durchgezogen. Immer noch gibt es hier Punkrock, Tempo, Politik und große Melodien, doch „Paula“ steht auch auf Pop, auf Beats, auf Hektik und auf straighte Schläge ins Gesicht. „Leben ist gut“ zum Beispiel rennt nicht, es rast. In Windeseile, ohne Durchatmen, musikalisch und stimmlich. Das ist großartig und anstrengend zu gleich. Auch das „antikapitalistische Liebeslied“ namens „…wenn ich mal ein Tattoo habe“ mit der wunderschönen Zeile „Das Größte, das hab ich, denn das Beste, das bist du“ oder „Irgendwas ging schief“ schlagen in diese Kerbe. Es wäre übertrieben zu sagen, dass man hier Muff Potter mit Deichkind gekreuzt hat, aber so in etwa würde das wohl klingen. Nur vermutlich nicht ganz so mitreißend.
Mit „Paula“ – ihrem fünften Album – werden die Kafkas eine größere und breitere Hörerschar erreichen. Dieses lobende Attribut wird nicht auf Kosten der Texte erkauft. Wer befürchtet, als Ausgleichzahlung für zügige Musik Plattitüden, Albernheiten und Weltverschwörungstheorien erleiden zu müssen, wird angenehm enttäuscht. Sozialkritik und Alltagswelt mischen sich in überzeugender Weise, bei längerem Hören entdeckt man immer neue Ebenen, und eine charmante Portion Selbstironie nimmt dem Ganzen die gallige Spitze. Man ist mittendrin statt nur dabei. Kafkas könnten ein ganzes Poesiealbum füllen. Wenn sie einen zum Lachen bringen, dann aufrichtig. Und wenn sie einen zum Weinen bringen, muss sich keiner dafür schämen. Genau deswegen ist „Paula“ zu lauschen ein so ungewohntes Erlebnis. Zwischen ich und wir, zwischen Kommen und Gehen, zwischen Denken und Handeln erfüllen sie den Raum mit Verbundenheit, obwohl keiner da ist. Unvorstellbar das „Paula“ es schafft so unterschiedliche Stilelemente wie Pop, Rock, Indie, Ska und Elektro unter dem Begriff „Deutschpunk“ zu vereinen. Die Kafkas sind die neuen Kettcar, Muff Potter, Madsen, Turbostaat, Duesenjaeger und Boxhamsters einer Band! (VÖ: Anfang März!) Georg Lommen 5 von 5
Lange, fast schon zu lange ließen uns die KAFKAS auf ein Lebenszeichen warten. Sieben Jahre ist es her, dass die KAFKAS ihr letztes Album „Privilegienthron“ unter das Volk brachten. Zwischendurch wurde ordentlich getourt, an neuem Material gebastelt, und jetzt stehen sie mit „Paula“ am Start und beweisen, einmal mehr ihre Vielseitigkeit und den Mut, über den Tellerrand hinaus zu blicken. Selbstbewusst, experimentierfreudig und abwechslungsreich, trotzdem mit eingängigen Melodien und tiefgründigen Texten versehen, haben die KAFKAS mit „Paula“ das Kunststück geschafft, eine Platte abzuliefern, die in allen Belangen das Prädikat „Sehr Gut“ verdient. Nur eine Handvoll deutschsprachiger Bands besitzt die Gabe, aus ihrer Muttersprache derart versierte Textzeilen zu zaubern, die berühren ohne kitschig zu werden, einfach weil sie authentisch und klischeefrei direkt ins Herz gehen. Gemeinsam mit KETTCAR, TOMTE oder auch OLLI SCHULZ UND DER HUND MARIE reihen sich die KAFKAS in diese Riege von Ausnahmen ein. „Paula“ gewährt Einblick in das gesamte musikalische Universum der KAFKAS: Der Opener „Wenn es eine Hölle gibt“, eine gelungene Melange in Sachen Indie-Punkrock, schreit das Elend aller gerade von der Liebe enttäuschten direkt aus den Eingeweiden heraus und manifestiert sich als Seelentröster für verlassene Geliebte. Die 80er-lastige Popnummer, „Klatscht in die Hände“, ruft nicht nur auf, ebendieses zu tun, sondern macht auch gleich klar, dass hier die Fusion von Pop, Punk und elektronischen Elementen erfrischend anders zur Perfektion gebracht wurde. „Irgendwas ging schief“ fährt direkt in die Beine, und man kommt fast nicht umhin, seine Tanzkünste unter Beweis zu stellen. Eindeutige Parallelen zu KETTCAR finden sich im wunderschön elegischen Stück „Nur noch eine Raste“, und bei „Zwei Hände reichen nicht wird schnell klar, dass man die KAFKAS keinesfalls leichtfertig in starre Genreschranken weisen kann. Das gesamte Album besicht durch Witz und Charme, gepaart mit gefühlvollen, aber auch kritisch-ironischen Texten, Liebe zum Detail und einem Feuerwerk an musikalischer Vielfalt. Schwerstens hitverdächtig, das Ganze. Sofort kaufen!
Die Kafkas sind toll und sie machen alles selbst (DIY!!!), nur über sich selbst reden, das tun sie nicht gern. Bescheiden und verschroben besteht das Bandinfo nur aus Pressestimmen; dass die alle positiv sind, wundert nicht. Dieser Fünf-Song-Appetizer macht wirklich Lust auf den – wohl kommenden – Longplayer „Paula“. Deutscher Punk mit intelligent klingenden Texten, eigenständigem Sound, Gefühl für Melodien und keiner Angst vor Genregrenzen. Ab und zu wird mal ein kürzerer oder längerer Ska-Abschnitt eingestreut oder einem ganzen Song ein NDW-Feeling verpasst. Das tut dem guten und runden Gesamteindruck keinen Abbruch, im Gegenteil. Immer dringt die Einstellung durch: Hier ist Punkrock, der was zu sagen hat. Es geht um Probleme, Geschichten und Gedanken, die wir alle schon mal gehört oder gar selbst gedacht haben – bei den Kafkas klingen sie dennoch frisch und wichtig und irgendwie scheinen die Kafkas eine Botschaft zu haben. Welche sagen sie nicht. Das soll wohl ich machen. Alles wird gut! (Hups, das ham die doch selbst gesagt, heieiei … Aber es stimmt!) Captain Mocker
2008
KAFKAS – LD50 (EP)
August 2008 / Domcore / 5 Songs
(„…wenn es eine Hölle gibt“, „Klatscht in die Hände“, „Irgendwas ging schief“, „Damit anzufangen, damit aufzuhören“, „Oder langsam sterben„)
Oliver Uschmann (Buchautor) schreibt zum kommenden Album: „Es gibt Bands, die reifen von rotzigen Rebellen zu seriösen Sentimentalisten heran. Von Renitenz zu Raiffeisenbank. Nicht so die Kafkas. Sie werden erwachsen, ohne aufzugeben. Sie schreiben plötzlich Songs, so horizontweit wie die Weakerthans, sogar verspielt und bastelfreudig. Sie offenbaren persönliche Gefühle. Sie gehen ans Herz. Und trotzdem haben sie noch den Zorn, den die einen dauerjugendlich und die anderen prinzipientreu nennen. Wie das Tagebuch eines Aktivisten, der endlich anfängt, sich auch um sich selbst zu kümmern, seine Sache dafür aber nicht vergisst. Aufwühlend und anders.“
Lange mussten wir auf ein neues Lebenszeichen der wunderbaren Kafkas warten. Mit „LD 50“ veröffentlichen die Punkrocker nun die ersten frischen Songs seit „Superrocker“. Und was soll man sagen? Fünf Lieder – fünf Kracher. Wirklich wahr. Weil sich die Herren aufregend und vielfältig zu gleich präsentieren. Weil sie sich keinen Regeln unterwerfen und munter über den Punkrock-Tellerrand schauen, dabei auf höchstem Niveau musizieren und mit überraschenden Klängen punkten können. Der Opener „…wenn es eine Hölle gibt“ ist noch ein höchstemelodischer und wunderbar eingängiger Punkrocker mit mehrstimmigen Vocals, mächtig Arschtritt und einer gesunden Muff Potter-Mentalität. Das anschließende „Klatscht in die Hände!“ aber sorgt mit seinem Dancefloor-Intro, groovenden Beats und Turbostaat-ähnlichen Sprechgesängen dann für große Ohren. Gleichzeitig ist das Ganze ein äußerst feiner Popsong und sicher der Hit dieser EP. „Irgendwas ging schief“ dann bringt einen mit seinen Ska-Elementen zum Tanzen, „Damit anzufangen, damit aufzuhören“ geht mit Tempo, Wucht und leidenschaftlichem Punkrock direkt auf die Zwölf, ehe das ruhige, teilweise stromlos eingespielte „Oder langsam sterben“ dieses Lebenszeichen abschließt und klar macht, dass die Kafkas weder das Schreiben von Texten – wie immer: lesen, hören, merken, bitte! – noch von Songs verlernt haben. Ganz im Gegenteil. „Paula“ kann kommen.
Danke liebe Kafkas, ihr habt meine Hoffnung aufrecht erhalten. Es gibt in deutschen Landen doch noch Bands, die mit ihrer Muttersprache umgehen können. Deutsche Texte müssen nicht mehr per se kitschig oder einfach hirnlos sein. Das Zeug aus dem Radio hat mich des Öfteren schon daran zweifeln lassen, dass es neben dem Herrn Weidner (hüstel.. – Doc) und dem Herrn Urlaub noch jemanden gibt, der außerhalb des Deutschpunks was ordentliches auf die Reihe bekommt. Doch da gibt es ein helles Licht am Ende des Tunnels. „LD50“ ist einfach eine Bombe. (Scarred for life)
Im März erscheint mit „Paula“ das neue Album der KAFKAS aus Fulda. Bereits jetzt gibt es aber erstmal in Form einer EP namens „LD50“ einen ersten Vorgeschmack auf das, was im nächsten Jahr erwartet. Deutschsprachige Bands laufen oft Gefahr, in die lyrische Peinlichkeit abzurutschen – wenige Ausnahmen wie TURBOSTAAT, MUFF POTTER oder auch KETTCAR bestätigen die Regel. Zu diesem illustren Kreis dürfen sich auch künftig die KAFKAS gesellen, denn auch sie schaffen das Kunststück, mit der deutschen Sprache gelungene Textzeilen zu erschaffen und gleichzeitig musikalisch überzeugende Songs abzuliefern. Auf „LD50“ bekommt man innerhalb von fünf Songs einen kompletten Einblick in das musikalische Universum der Band aus Fulda. Sei es 80er-Elektro-Pop wie in „Klatscht in die Hände“, sonniger Ska wie in „Irgendwas ging schief“ oder Alternative-Rock wie im Opener „…Wenn es eine Hölle gibt“ – die KAFKAS meistern auf dieser EP jede Aufgabe mit Bravour. Und natürlich dürfen auch energiegeladene Punkrock-Nummern wie „Damit anzufangen, damit aufzuhören“ und „Oder langsam sterben“ nicht fehlen. „LD50“ gibt innerhalb von 5 Songs einen wirklich umfassenden und überraschenden Einblick in das Schaffen der KAFKAS. Die Veränderungen sind gravierend – aber keinesfalls negativ ausgefallen. Im Gegenteil: Mit dieser Vorspeise bekommt man großen Hunger auf den Hauptgang, der uns mit dem Album im März erwartet. IN YOUR FACE
Seit nun schon 13 Jahren sind die KAFKAS das Aushängeschild des deutschsprachigen Punkrock, wenn es um die Verbindung „Punk + Tierrechte“ geht. Mit „LD50“ haben wir den Vorboten in Form einer 5-Track CD für das demnächst folgende KAFKAS- Album „Paula“. Wie alle Veröffentlichungen bisher erscheint auch dieser Tonträger auf dem eigenen Bandlabel „Domcore“ und somit bleiben die KAFKAS ihrer D.I.Y.- Linie treu. Gleichzeitig erbringen die etablierten Tierschutzpunker aus Fulda mit „LD50“ den Beweis, dass sie noch lange nicht am Ende ihres musikalischen Weges angekommen sind. Betrachtet man die Entwicklung der Band vom Album „Sklavenautomat“ (1999) über „Privilegienthron“ (2001) bis hin zur letzten kleinen VÖ, der 5-Track CD „Superrocker“ aus dem Jahr 2004, wird klar, dass der Punkrock der KAFKAS immer ausdifferenzierter und abwechslungsreicher geworden ist. Diese Entwicklung lässt sich auch auf „LD50“ ausmachen, nur sind die KAFKAS diesmal noch einen Schritt weiter gegangen und inzwischen zeigen sie auch keine Berührungsängste mehr, wenn es darum geht, Elemente aus Punk und Elektro zu verbinden, wie beim Stück „Klatscht in die Hände“. Und was soll man sagen: Es funktioniert. Es funktioniert sogar sehr gut! Und wirft man einen Blick auf den Opener „…wenn es eine Hölle gibt“, wird man Parallelen zum Indie-Deutsch-Rock a la KETTCAR finden und bei „Irgendwas ging schief“ handelt es sich wiederum um ein Ska-Stück, das etwas an RANTANPLAN erinnert. Dies alles ist im Kontext zu betrachten, dass die aufgeführten Band-Vergleiche keineswegs eine Allgemeingültigkeit besitzen, denn die KAFKAS bedienen sich nur einiger Elemente und passen somit auch nicht in die dazugehörigen Schubladen. Es ist also völlig beliebig, welche Einflüsse in den Songs verarbeitet oder welche musikalischen Ideen verwirklicht wurden – es klingt noch immer alles nach KAFKAS – diesbezüglich sind sie sich ebenfalls treu geblieben. Und wahrscheinlich ist es auch kein Zufall, dass es sich bei „Damit anzufangen, damit aufzuhören“ um die charakteristischste KAFKAS Punkrock-Nummer handelt, weil hier eben auch das immer präsente Thema „Tierschutz“ verarbeitet wurde. „Wir werden nie enttäuscht werden“, könnte man als Prophezeiung behaupten. Das ist Musik mit Herzblut, zündenden Melodien sowie funktionierenden Refrains. Fazit: KAFKAS sind und bleiben trotz oben aufgeführter Einflüsse mit ihren neuen Songs im Bereich der oberen Hälfte der Punkrockbundesliga. Wir freuen uns auf dem Longplayer!
Eine neue Platte von KAFKAS ist immer wieder die Erkenntnis , dass Punk-Rock auch anno 2008 mit Hirn und Herz funktionieren kann. Zwischenmenschlichkeit versus durchgestylte Coolness. Es gilt wieder der Blick auf’s Wesentliche. Gut so. Die neuen Songs werden immer eingängiger und bleiben oft schon beim ersten mal hören, hängen !! Textlich wie gehabt, zwischen Gefühl und Tierrechte – alles schön verpackt !
Mein persönliches Highlight ist und bleibt das Lied „Klatscht in die Hände“ in dem die Jungs auch mal – so ganz nebenbei – elektronische Beats einbauen .. kommt sehr gut, sehr popig, 1A !!
5 Songs (über 17 Min.) die allesamt hörenswert sind, aber um auch mal Kritik zu üben : warum nur 5 Songs, warum nicht endlich ein neues Album?! Uuuund .. immer wieder könnte ich über das schlichte Layout meckern (wobei es nichts mit der Lady am Cover zu tun hat 😉 .. schon klar, .. ihr habt ja recht, es gibt wichtigeres als Verpackung, aber .. trotzdem .. im Bezug auf Tonträger, „hört das Auge“ eben mit.
Amazon meint: „Kunden, die diesen Artikel kaufen, kaufen auch: EA80 – Reise, CAPTAIN PLANET – Inselwissen, TOXPACK – Epidemie“… Jenseits solcher Hilfskonstrukte verfolge ich die Karriere der KAFKAS nun wohl auch schon eine halbe Ewigkeit – nicht nur, weil Sänger Markus Gabi Kafka seinerzeit ja für SELLFISH mitschrieb. Nein, weil die Musik dieser Deutschpunk-Institution immer für einen sympathischen Ohrwurm gut war. Und nun: „Paula“ (DOMCOE/Broken Silence) eine echte Überraschung bei der ich mir immer noch nicht so richtig sicher bin, wie ich sie einordnen soll. Der Hitfaktor beispielsweise nimmt schon beim Opener „Klatscht in die Hände!“ beinahe unangenehm direkte Formen an: die Keyboards sind phasenweise in etwa so präsent wie bei KETTCAR – dann wieder: genau die richtigen Texte, ein großer Respekt für das Schaffen des eigenen DOMCOE-Projekts und mit „90 Minuten“ oder „Wenn es eine Hölle gibt“ die vielleicht besten Songs ihrer Geschichte. Die KAFKAS machen 2010 einen Riesensatz nach vorne. Und es ist toll zu hören, dass sich so viele neue Anhänger zu ihnen gesellen.
Franz Kafka hat als hochgeschätzter Autor seinen wohlverdienten Platz im Bücherregal. Und neben Markus Kavka hat nun auch Markus Kafka mit seinen Kafkas einen Platz auf MTV. Das videoclipverfilmte „Klatscht in die Hände!“ tummelt sich dort seit einiger Zeit in der „Rockzone“ (Wo ihr auch abstimmen könnt). Und ist das nicht ein Qualtitätsindiz? Nein, nicht unbedingt. Aber den Kafkas gönnt man solche TV-Präsenz, denn ihre Verschmelzung von Punkrock und Popmusik hat genau die Energie, die sie haben soll. Das erwähnte „Klatscht in die Hände!“ ist Elektropunk à la Spillsbury. Der Rest nimmt eine ähnliche Richtung wie jüngst Mofa: Punkrock, ausgefeilt und trotzdem vorwärts, mit Melodien, die das beste aus gefälligem Pop herausziehen. Je öfter ich diese 5-Track-EP höre, umso besser gefällt sie mir. Und das Ganze ist ein leckerer Vorgeschmack auf das neue Album „Paula“, was uns in den nächsten Wochen erwartet – die Suppe vorneweg.
Hier trifft Punk auf Disco-Feeling und die Hamburger Schule – ohne irgendwelche Probleme… Ohne komisch oder zerrissen zu klingen… Auf ein Punk-Song folgen Dancefloor-Beats und auch Indie Lieder kommen problemlos dazu. Und dies alles legen Kafkas mit Bravur ab. Es scheint völlig normal zu sein, dass Punks in der Disco tanzen gehen, während auf einem anderen Floor eine Band im Stile der Hamburger Schule vor Punks, Electro-Anhängern und einem Haufen Indies spielt. Dies alles scheint vereinbar, was diese EP extrem erfrischend macht. Natürlich, ich mag auch reine Punk- und Indie-Bands und manchmal sogar so was wie die Mediengruppe Telekommander und Egotronic – man muss natürlich nicht immer experimentieren, aber wenn sich eine Band das mal traut und es auch erfolgreich zu Stande bringt, hat sie schon rein deswegen grossen Respekt verdient! Übrigens hat die Band auch textlich gesehen wirklich viel drauf, was sie für mich noch einmal hörenswerter macht! by unrealismenable 4 von 5 Punkten
Ziemlich lange waren die Kafkas von der Bildfläche verschwunden, jetzt gibt es aber wieder Nachschub von den Jungs aus Fulda: Für 2009 ist das nächste Album mit Namen „Paula“ angekündigt, und als Vorgeschmack ist bereits dieser Tage eine neue EP in die Läden gekommen. Und die macht wirklich Lust auf den kommenden Langspieler – es hat sich nämlich einiges und gar nichts zugleich bei den Kafkas geändert.
Geblieben ist der politische Antrieb – der Enthusiasmus, für Gerechtigkeit für Mensch und Tier zu kämpfen, der Anspruch, gehaltvolle Texte zu schreiben. Verändert hat sich dafür die Musik – die 5 Songs von LD50 bieten allesamt unterschiedlichste Stilausflüge. Vor allem aber fällt auf, dass man mittlerweile deutlich melodischer und poppiger vorgeht. Der Opener „Wenn es eine Hölle gibt“ ist eine Hymne im Muff Potter-Stil, das folgende „Klatscht in die Hände“ mit seinem Ohrwurm-Refrain und den zum Text passenden Handclaps astreiner Pop. Skapunk gibt es auch („Irgendwas ging schief“), und natürlich hat man auch den treibenden Punkrock nicht verlernt; man höre einfach mal „Anfangen aufzuhören“.
Das schönste daran: Das alles zusammen hört sich nicht wie ein wilder Stilmix an, sondern fließt harmonisch ineinander; wenn das Album den Qualitätsstandard dieser EP hält, kommt was tolles auf uns zu. Tito Wiesner 7/10
Die Kafkas liefern neuen Stoff mit ihrer aktuellen 5-Track CD
Den „Kafkas“ aus Fulda merkt man ihre aktivistische Punkvergangenheit durchaus an. Ihre im Oktober 2008 veröffentlichte 5-Track-CD „LD50“ ist ein Streifzug durch sämtliche Punkbandsounds und thematisiert neben Liebe und Trennungsschmerz auch Erinnerungen an gute alte Aktivistenzeiten oder Irrwege und Aufforderungen zum Protest. Somit erinnern „Irgendwas ging schief“ und „Oder langsam sterben“ melodisch stark an die einstige US-amerikanische Pop-Punk-Band Blink 182. „“Damit anzufangen, damit aufzuhören“ zeigt wiederum den typischen Deutsch-Punk-Untergrund-Charakter, sowohl gesanglich als auch musikalisch. Weiter können durchaus Parallelen zu milderen Deutsch-Rock-Bands a la Kettcar oder Madsen gezogen werden. Eine Festlegung scheint unmöglich, denn die Kafkas haben hier Material an den Tag gebracht, das zwischen Pop und Punk schwankt. Wenn auch die Texte dem Punkgenre entsprechen, so verpackt die Band sie in neu- bzw. andersartige Sounds mit vielen Variationen. „Klatscht in die Hände!“ wird bspw. Von Elektroelementen im New Wave Stil begleitet. Man merkt, dass hier im positiven Sinne experimentiert wurde und die Kafkas mit diesem Tonträger einen neuen Weg des Pop-Punk einschlagen. Der Opener „…wenn es eine Hölle gibt“ tritt definitiv Arsch und auch sonst sind die poppigen Sounds gut tanzbar. Die Kafkas mögen älter und u.U. sogar harmloser geworden sein, haben aber dennnoch weiterhin Punkblut in den Adern. 4 von 5 Sternen Christian Knoch
Wir wissen alle, daß Punk auch immer was mit einer Portion Verweigerung zu tun hat. Allerdings bin ich kurz davor, der Aufforderung des Semi-Hits „Klatscht in die Hände“ der Kafkas aus Fulda bedingungslos Folge zu leisten. Ohne groß Nachzudenken. Die Kafkas haben insgesamt schon einiges an Erfahrung in diversen Jahren und Platten gesammelt. Haben vielleicht schon vieles gesehen und gehört, um eine stumpfe oder einseitige Schiene zu vermeiden zu können. Das ist vielleicht dem erweiterten Musikgeschmack geschuldet, nicht nur die alte bierbäuchige Punkschule vollzupupen. Und so werden auch gern mal Sounds ausprobiert, die man so bei einer altgedienten deutschsprachigen Punkband nicht erwartet hätte. Ob das nun NDW-mäßige Sounds sind („Klatscht in die Hände“ ist wie gesagt so ein kleiner Hit, der schon seit Monaten durch diverse Fanzine-CD-Beilagen gereist ist), Emo-Core im besten Sinne, eine nicht zu nervige Skagitarre und natürlich sackweise fast schon hymnische Punkmelodien. Bei der ganzen Aufzählerei fällt aber zumindest eines ganz besonders in Gewicht: diese 5 Appetizer vermitteln jedem, der sie hört, einen grundehrlichen Optimismus. Als würde dir auf wirklich gute Art, ohne jede Verarsche, ohne jeden zynischen Beigeschmack, mal wieder jemand sagen: „Gib niemals auf! Gib einfach nicht auf! Wir machen einfach weiter und alles ist gut wie`s ist.“ Sowas singt Markus K. natürlich nicht wirklich, aber wenn die Hausaufgabe war, einfache Dinge gut und dabei NICHT platt wirken zu lassen, dann gibt’s für diese Band einen dicken Stempel mit Sternchen. Und das mach erst mal als Punkband! Darauf ein E wie ehrlich.
Die aus Fulda stammenden Kafkas haben sich mit den Jahren schon längst von dem emanzipiert, was man heuer unter der Begrifflichkeit „Deutschpunk“ verstehen würde. Nach einer 4-jährigen Studio-Abstinenz ist nun für März 2009 das neue Album „Paula“ angekündigt, mit „LD50“ wird bereits jetzt ein erster Ausblick im EP-Format gewährt, und der fällt alles andere als unspektakulär aus: Ohne Frage geblieben ist der feste Wille, ein jedes Lebewesen unter Gottes Sonne tatkräftig zu unterstützen und zu verteidigen, eben dies wird jedoch in ein musikalisches Konzept gefasst, welches nicht mehr lediglich eine einzige Sparte umfasst: Denn wer hätte früher schon gedacht, die Kafkas würden sich an eine vom Beat getriebene Ohrwurm-Hymne wie „Klatscht in die Hände“ heranwagen? Das Ganze hört sich trotz nicht gerade klassisch ausgefallener Instrumentierung längst nicht synthetisch an, sondern noch immer nach gut inszenierter Indie-Gitarrenmusik mit jeder Menge Bodenhaftung. Das eröffnende „Wenn es eine Hölle gibt“ fügt sich da schon mehr in den „typischen“ Kafkas-Kontext ein, wobei auch hier Fokus auf die dem Refrain zugrunde liegende Melodie gelegt wird. Mit „Irgendwas ging schief“ wird sogar dem Ska-Punk Tribut gezollt, „Anfangen aufzuhören“ orientiert sich wieder vermehrt an der jüngsten musikalischen Vergangenheit der Band. Das wirklich Erstaunliche an „LD50“ ist die Tatsache, dass sich diese EP bei all ihrer spielerischen Bandbreite anhört wie ein großes Ganzes, das sich im Vergleich zur Punk-Vergangenheit der Band noch immer in jedweder Hinsicht authentisch anhört. Wenn uns mit „Paula“ ein Album erwartet, das auch nur in Ansätzen so vielfältig und spektakulär ausfällt wie diese aus fünf Songs bestehende EP, dann kommt da etwas wirklich Fantastisches auf uns zu. (Dennis Grenzel)
Da freut sich mein CD Player: Eine neue Kafkas Scheibe, gereift in den letzten Jahren, die einen sehr guten Vorgeschmack auf das in wenigen Monaten erwartete neue Album bietet. An der Optik erkennt man sofort, dass die Jungs ihrem DIY Spirit treu bleiben. Aber der Inhalt zählt wie immer viel mehr als die Verpackung und das ist auch gut so: Es gibt fünf ganz verschiedene neue Lieder. Eines konntet ihr auch beispielsweise schon auf der letzten Plastic Bomb Beilage hören. Wunderbarer deutschsprachiger Punkrock mit viel Frische, guten Melodien und einer ordentlichen Portion Tanzbarkeit. Exzellent vorgetragen, mit viel Liebe zum Detail und prima Inhalt. Aber das eine Lied muss ein Propaghandi Cover mit deutschem Text sein, oder? Hier kommen all diejenigen, die gute deutschsprachige Texte gepart mit nicht zu rumpeligen Punkrock, nicht zu sagen amerikanischer Prägung, mögen, mehr als voll auf Ihre Kosten. Als nächstes steht ab ca. Januar 2009 das neue Album „Paula“ auf dem Programm und ich bin schon sehr gespannt darauf. Kann ich gut weiterempfehlen und tue dies somit an dieser Stelle! Nejc
„Privilegienthron“, das letzte Album der KAFKAS ist bereist sieben Jahre alt, die EP „Superrocker“ immerhin vier. „Paula“, das neue Album, kommt Anfang 2009 und mit „LD50“ bereits jetzt ein fünf Tracks, starker, große Lust auf mehr machender Vorbote. An sich bleibt alles beim Alten, die Songs sind eingängig, mitreißend. Allerdings sind die KAFKAS seit bereits 13 Jahren im Geschäft und mit den Jahren ändern sich nun mal die Einflüsse, die stilistischen Möglichkeiten. So finden sich hier zum Beispiel durchaus elektronische Elemente, insgesamt schlägt die Band den in deutschen Punkrock-Kreisen längst nicht mehr verpönten Weg in Richtung Indierock ein. 8 von 10 Punkten
Wenn alle VeganerInnen zusammen stehen, hat die Fleischindustrie keine Macht mehr über uns. Für KAFKAS ist der unblutige Kampf vorbei, die Schlachthäuser sind geschlossen, militante Aktionen überflüssig. Zeit, um in die Hände zu klatschen, selbst, wenn diese zu schwach sind, bleibt dann, wenn sich ihre Vision erfüllt. Bis dahin ergreift die Band Partei für die vermeintlich Schwächsten und verleiht ihnen eine Stimme und wünscht sich, „damit anzufangen, damit aufzuhören“. Letztendlich -und das ist das zentrale KAFKAS-Thema- hast du die Entscheidungskraft, dich von den demagogischen Methoden der Fleischindustrie und der Propaganda der Werbung zu lösen oder dich für eine tierfreie Ernährung und Lebensweise zu entschließen. Nun, alles wird gut? Mitnichten, solange TierrechtlerInnen kriminalisiert werden. KAFKAS erheben dabei nicht den moralischen Finger und klagen den Menschen an, sondern zeigen und demosnstrieren ihren eigenen Prozess in die fleischlose Gesellschaft. Da fließen mitunter auch mal Tränen, wenn Markus seine „Paula“ beweint, eine tierische Beziehung im Lebensalltag, die plötzlich beendet wird. Musikalisch hebt sich KAFKAS weit aus den Sparten der punkrelevanten Schublade, kokettiert mit Elektro-Pop und Melodien, die keine Berge versetzen, aber so weit gefestigt sind, dass ihre Strukturen zum Flash-Mob aufrufen. Die sehr facettenreichen Arrangements lassen genug Platz für Markus‘ Botschaften, die sich ins Hirn fräsen und mal wütend, nachdenklich, traurig, aber immer positiv stimmen. Vielleicht öffnen die eingängigen und zugleich variablen Dreiklangdimensionen neue Horizonte und finden eine größere Zielgruppe, tanzbar ist die unblutige Revolution noch immer. Am Ende reichen dir KAFKAS die Hand, demonstrieren eine selbstbewusste Haltung und musikalische Souveränität, Punk aus dem Stumpfsinn herauszuholen und dich einzuladen, damit anzufangen, damit aufzuhören, denn heute ist ein guter Tag. UNDERDOG Fanzine
Wer ist eigentlich Paul? Nein, das ist an dieser Stelle die falsche Frage. Richtig wäre: Wann kommt eigentlich „Paula“? Seit 7 Jahren warten die Fans schon auf das neue Kafkas-Album, das diverse Male verschoben wurde. Im März soll es nun so weit sein. Und bis dahin bildet das 5 Track-Werk „LD 50“ die rettende Fan-Oase in der songleeren Wüste. Den Anfang macht „Wenn es eine Hölle gibt“. Gefühlvoll, melodisch, aber natürlich trotzdem alles andere als kitschig und leise. Mit „Klatscht in die Hände“ schließt sich dann auch gleich die nächste Perle an, inklusive einem vor Ironie strotzenden Text und überraschenden Elektro-Elementen. Sie sind noch immer frech, kritisch und dem Tierschutz verschrieben (in welchem Booklet findet man schon das Bild eines Schweinchens, das ein Bild mit der Aufschrift „Animals Rights. Please.“ um den Hals trägt?) Wobei der Schluss einmal mehr die experimentierfreudige Seit der Jungs unter Beweis stellt: Das rockige „Oder langsam sterben“ bekommt mitten im Song einen neue Gangart verpasst und wandelt sich zum Ska-Punk-Stück. Man würde wohl sagen, die Kafkas verabschieden sich mit Pauken und Trompeten (wobei es hier wohl eher E-Gitarre und Schlagzeug sind) und machen ziemlich Appetit auf „Paula“!
Sieben Jahre liegen zwischen dem letzten Kafkas-Album Privilegienthron und der neuen EP LD50. Das nimmt ja schon fast Guns ’n Roses-Dimensionen an. Doch wie auch dort, hat das Warten endlich ein Ende und die Do-it-yourself-Punks um Markus Gabi Kafka melden sich mit neuen Songs zurück. Und was soll man sagen, fünf Songs, fünf Hits!
Zwischen den regelrecht klassisch-melodischen Punkrockern „Damit anzufangen, damit aufzuhören“ und „… wenn es eine Hölle gibt“ haben sich auch Titel geschlichen, die sich nicht so einfach in die übliche Genreschublade stecken lassen. Mit „Irgendwas ging schief“ darf zu rockigem Ska gezappelt werden und mit „Klatscht in die Hände!“ präsentieren sich die Kafkas inklusive Synthieuntermalung und NDW-Flair regelrecht tanzbar. „Oder langsam sterben“ besitzt gar eine gewisse Indie-Deutschrock-Schlagseite. Das weiß zu gefallen und sorgt für Abwechslung. Damit präsentieren sich die Kafkas im Jahr 2008 musikalisch erwachsen, aber keinesfalls satt und gelangweilt, sondern immer noch mit genügend Arschtritt und ehrlichem Ehrgeiz, jenseits von jeglichen Imagegehabe. Auch textlich ist hier alles im grünen Bereich. Komplett klischeefrei und mit Gefühl singt man sich durch die Lieder. LD50 ist zwar keine tödliche Dosis, wie der Titel suggeriert, aber ein toller und spaßiger Vorgeschmack auf das bald erscheinende neue Album Paula. Damit kann man sich auf 2009 freuen. Aber vorher sollte man auf der Kafkas-Homepage guten Gewissens fanfreundliche 3,50 EUR investieren und dieses Ding hier ordern!
MUSIKANSICH
Kann mich nicht erinnern, mich mal über eine CD-Single so gefreut zu haben, wie bei diesem Lebenszeichen der hessischen Punker. Vor allem weil die Musik sich seit den letzten Alben doch noch mal deutlich verändert hat. 5 Songs, die den alten Schmodergeruch von Muff Potter wieder in frischen Wind verwandeln. Während sich andere Bands bis zur Langeweile wiederholen, bereitet diese Single ein spannendes Album vor, abwechslungsreich, mal skalastierg ohne zu peinlichem Skapunk zu werden, mal als Elektrobeatnummer irgendwo zwischen Computer- und Turbostaat. Textlich dabei immer noch über jeden Zweifel erhoben, wobei auf der Single weniger moralisierend. „Paula“, die große Schwester dieses Silberlings“ kann kommen. (Strafraumpogo)
Die Kafkas sind, 4 Jahre nach der EP „Superrocker“ und ganze 7 Jahre nach dem letzten Album „Privilegienthron“, mit einer neuen EP am Start. Und eins sei schon mal vorweg gesagt: Nach dem Genuß von „LD50? wird nicht die halbe HörerInnenschaft gestorben sein (wie es böse Geister aufgrund des Titels vielleicht vermuten könnten). Ganz im Gegenteil. Die Scheibe macht erst so richtig Lust auf das kommende Album „Paula“ (VÖ: Januar 2009) und ist durchaus auch in der Lage neue Hörergruppen zu erschließen.
Was der Band umd Frontmann Markus hier gelingt, und da sind sich bisherige Pressestimmen einig, ist ein kleines Kunststück: 12 Jahre nach dem ersten Release ist man deutlich gereift und zugleich seiner Philosophie gerecht geblieben. Musikalisch greift man aktuelle Entwicklungen auf, ohne auch nur einen Moment Zweifel aufkommen zu lassen, dass man sich auf einer Kafkas Platte befindet. Textlich wird klar, dass Tierrechte und soziale Probleme immer noch das Anliegen der Band sind, neben dem Rebell tritt nun aber auch ganz deutlich die Person mit Gefühlen und Herzblut ins Licht.
„… wenn es eine Hölle gibt“ und „Oder langsam sterben“ sind filigrane, deutschsprachige Indie-Pop-Punk Nummern. Es folgt der Elektro-Pop Ohrwurm „Klatscht in die Hände“, bevor es mit „Irgendwas geht schief“ in die Ska-Punk Richtung geht. Mit „Damit anzufangen, damit aufzuhören“ ist man dann wieder bei der typischen Kafkas Punkrocknummer zum Thema Tierrechte.
Das ganze funktioniert wunderbarer als man es sich so auf Anhieb vorstellen kann und genau darum macht diese Scheibe richtig Hunger auf das kommende Album. Lediglich an dem Artwork hätte noch ein bißchen gefeilt werden können
Fazit:
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Irgendwas muss dran sein an dieser Band. Kafkas haben ihr letztes Album „Privilegienthron“ im Jahr 2001 veröffentlicht. Trotzdem halten sie sich seither hartnäckig als weitläufig bekannte Größe im Mittelfeld der Punkrock-Szenen. Wer wissen will, wie sie das schaffen, der werfe einen Blick auf die Tourdaten der letzten Jahre. Aber allein die beständige Präsenz auf Deutschlands und Österreichs Bühnen ist es nicht, was die Band aus Fulda ausmacht, wie jeder weiß, der sich irgendwie schonmal mit ihrer Musik beschäftigt hat. Schon mit ihrer Namensgebung haben sich die die Mannen um Markus Gabi Kafka ihre Mission auf die Fahnen geschrieben, die hiesige Musiklandschaft mit anspruchsvollem und nicht-geradlinigem Punk zu bereichern. Und das setzt sich jetzt endlich fort mit neuem Songmaterial. Bevor im Januar 2009 das neue Album „Paula“ erscheint, gibt’s mit der EP „LD50“ einen Vorgeschmack, der das Wasser in den Mündern der Fans zusammenlaufen lässt. Auch wenn der Opener „…wenn es eine Hölle gibt“ melodisch leicht nach den Toten Hosen klingt, ist der Song doch absolut stimmig und stellt sogleich die unbestreitbare Stärke der Kafkas unter Beweis: Man muss die Band ob ihrer scharfsinnigen Texte lieben, und dieser hier schreit allen gerade Verlassenen direkt aus der Seele. Die musikalischen Einflüsse, die im Folgenden zu Gehör gebracht werden, lassen die braveren Klänge am Anfang aber zunehmend vergessen. „Klatscht in die Hände“ erinnert von der Komposition und dem Gesang her an die Goldenen Zitronen, wobei das Keyboard gerade soweit zum Einsatz kommt, dass es nicht kitschig wird. Ebenso wenig überstrapaziert wird das Ska-Riff von „Irgendwas ging schief“. Ihren Höhepunkt erreicht die EP mit dem schön ungestümen „Damit anzufangen, damit aufzuhören“, für das man textlich ein bisschen bei Slime geklaut hat. Aber nur ein bisschen, denn grundsätzlich findet Markus Gabi Kafka selbst kluge Worte genug, die einen ins Grübeln bringen. Auch wenn die Arrangements manchmal gewöhnungsbedürftig, sprich poppig daherkommen, sind die Texte erfrischend, anregend und immer so wahr. Und somit stechen Kafkas heraus aus dem Einheitsbrei, den der Deutschpunk allzu oft darstellt.
Schulnote: 2
Wenn die KAFKAS eine EP als Vorboten für das neue Album „Paula“ auf den Markt werfen, dann ist das beileibe keine halbe Sache. Die fünf Songs der „LD 50“-EP umspannen die ganze Bandbreite des musikalischen KAFKAS-Universums, vom experimentellen Elektro-NDW Hit „Klatscht In Die Hände“, über den Gute-Laune-Ska von „Irgendwas Ging Schief“ bis hin zu einem Song, der vermutlich an den Docks vom Hamburg geschrieben wurde: „Wenn Es Eine Hölle gibt“. Platte Texte waren noch nie ihr Ding und die Schublade Punk war nie groß genug für die Diversität der KAFKAS. Hier werden keine klassischen B-Seiten verwurstet sondern alle fünf Tracks sind so ausgewählt, dass sie auch auf jedes Album passen würden. Ein perfekter, kompakter Überblick über die besten Seiten der Band sozusagen!
Bernhard Sengstschmid (9 von 10 Punkten)
Jenseits von Hamburger-Schule-Alltagsphilosphie und Deutsch-Punk-Plattitüden machen die DIY-Urgesteine Kafkas seit Jahren, konsequent und überzeugend ihr eigenes Ding. Und sind damit längst eine feste Kostante des heimischen Untergrunds geworden. Leider steht nur alle Jubeljahre neues Material in den Läden…Nun jedenfalls ist es endlich wieder soweit – und die Freude ganz meinerseits. Denn natürlich haben die Kafkas nichts verlernt. Im Gegenteil: Mit ein paar Wave-Elementen haucht man dem eigenen Indi-Punk-Sound selbst und überraschend ungekünstelt frischen Wind ein. Spätestens aber wenn in „Der Kuchen ist gegessen“ der Ska Einzug hält, sind die Propagandhi-Kumpels in volle Fahrt geraten. Dazu mal nachdenkliche, mal wütende, mal witzige Texte, die sich selbstbewusst zwischen But Alive-Gesellschaftskritik und Tagtraum’scher „Hand auf’s Herz“-Mentalität setzen. Und weil der Pop öfters denn je (und gerne mal augenzwinkernd) aufblitzt, zuckt das Hitbarometer immer öfter nervös nach oben („Wenn ich mal ein Tattoo habe“). Übrigens, nein: Ich feiere diese Band keineswegs, weil Sänger Markus Gabi Kafka in der Vergangenheit für sellfish.de schrieb (…wer sich nur irgendwie mit der einheimischen Szene beschäftigt, dürfte dem Schaffen des grundsympathischen Aktionisten ohnehin schon allerorten über den Weg gelaufen sein). Ganz ehrlich: Da bin ich sogar ein bisschen stolz drauf, die einleitenden Worte zu den Songs zu schreiben, die es sicherlich/hoffentlich die nächsten paar Jahre in sämtlichen Clubs des Landes live zu bestaunen gibt.
In den letzten Jahren haben sich die KAFKAS rar gemacht. Das jüngste Album „Privilegienthron“ ist auf 2002 datiert, nachgeschoben wurde lediglich die „Superrocker“-EP. Aber es gibt die Fuldaer noch, was vorangestellt die beste Nachricht ist. Denn der Deutsch-Punk braucht einfach Bands wie diese, die mit dem nötigen Ernst und einem gesunden Augenzwinkern für die Rechte von Mensch und Tier eintreten. Wohlgemerkt ohne das inflationäre Phrasendreschen der Achtziger. Die politische Ambition in Ehren, wer diese im neuen Jahrtausend aber nicht in intelligente Texte zu verpacken weiß, hat die erforderliche Eloquenz des Punk entweder verpennt oder erweist sich ihrer als nicht würdig.
Sorgen müssen sich die KAFKAS darum nicht, das beweisen sie mit „LD 50“, dem (veganen) Appetithappen auf das kommende Album „Paula“, einmal mehr. Darauf finden sich fünf Songs, die in solch wunderbarer Manier die Bandbreite der Jungs umreißen, dass man sie dafür prügeln möchte, so lange keine neuen Stücke veröffentlicht zu haben. Ob sie mit Elektro-Grundierung …BUT ALIVE gedenken („Klatscht in die Hände!“), verlustfrei Ska-Rhythmen schinden („Irgendwas ging schief“) oder mit großartigem Refrain die treibende Peitsche schwingen („Damit anzufangen damit aufzuhören“), sie reißen mit, nehmen ein, versetzen in Staunen. In alter Frische kehren sie zurück und stehen gleichsam für all jene Attribute, die den deutschen Punk der Gegenwart ausmachen. Ein dolles Ding.
Die KAFKAS hatten ein Einsehen und verkürzen die Wartezeit zu ihrem anstehendem Album „Paula“, mit einer 5 Track umfassenden Vorgeschmacks MCD. O.K. – wird jetzt manch einer sagen, man musste über 7 Jahre auf ein neues KAFKAS Album warten, da machen ein paar Monate den Kohl auch nicht mehr fett. Doch, machen sie!!! Denn nach dieser Kostprobe, und das sei schon mal vorweg genommen, kann die Wartezeit nicht schnell genug umgehen. Musikalisch hat sich einiges getan. Die KAFKAS sind experimentierfreudiger geworden und dadurch natürlich noch auswechselungsreicher. So beschränken sie sich nicht nur auf Punkrock, sondern machen auch Ausflüge in tanzbare Skalandschaften, fahren an der Hamburger Schule vorbei und scheuen sich auch nicht, abends in der NDW-Disco zu Elektro-Pop Klängen in die Hände zu klatschen. Textlich besticht das Ganze überwiegend durch Emotionen und so werden Mitgefühl, Trauer, Wut, aber auch Hoffnung, die ständigen Begleiter der Zuhörerschaft auf dieser fast 18minütigen Reise sein. Natürlich sorgt Reiseleiter Markus Gabi Kafka zwischendurch immer wieder für den KAFKAS typischen Zynismus, der auch schon die vorherigen Produktionen geprägt hat. Die Fuldaraner sind mit „LD50“ einen weiteren Schritt nach vorne gegangen ohne sich irgendwelche musikalischen Etiketten aufdrücken zu lassen und hinterlassen eine eindrucksvolle Vorankündigung, und das sogar ohne Nietenlederjacke.
2004
KAFKAS – Superrocker (EP)
Dezember 2004 / Domcore / 5 Songs
(„Halt mich…(Eine Stadt verblutet)“, „Ein Herz gegen alle“, „Ja!“, „Lesebrillen“, „Vegetarier können nicht tanzen“)
Super (Punk) Rock von den Superrockern aus Fulda! Noch mal neu gemastert, verkürzt uns die diese 5 Track CD etwas die Wartezeit, bis zum lang ersehnten Erscheinen, neuen Materials. Laute Schreie nach Gerechtigkeit und nach Recht, für die vom Menschen unterdrückten Lebewesen, können dich (vorausgesetzt du hörst die Platte aufmerksam und hast noch so etwas wie ein Herz) nicht kalt lassen und die KAFKAS scheuen auch nicht davor zurück, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. „Nicht mal der Tod hat noch Würde, juristisch eindeutig, nur Leben – ich wünschte ich könnt’s dir geben“ (Ein Herz gegen alle). Oder „und ich beiße in Fleisch, aber nicht in totes, denn ein Stück Lebenskraft, ist nur was Leben schafft“ (Lesebrillen). Auch der Überhit „Vegetarier können nicht tanzen“ spricht mir aus der Seele. Sind es doch schließlich immer dieselben dummen Fragen oder Kommentare, die mir zu Ohren kommen. „Hast Du keine Mangelerscheinungen?“ oder „Meinst Du etwa Pflanzen haben keine Gefühle?“ Für die Lauschlappen wird das alles wieder in erstklassigen Punkrock mit 20% Ska verpackt. Schön zum Mitsingen, Mittanzen oder Mitpogen.
Diese Band begleitet mich schon seit einigen Jahren und es hört sich fast wie ein Klischee an, aber es ist einfach nicht zu ändern: Sie werden mit jeder Veröffentlichung besser. Was für diese 5-Track-CD folglich bedeutet: Es ist das Beste, was die Kafkas bisher aufgenommen haben. Musikalisch haben sie ordentlich zugelegt. So ist z.B. das letzte Lied auf der CD ein sehr ungewöhnliches für die Kafkas – nämlich eine tanzbare Ska-Nummer voller Ironie, mit dem Namen „Vegetarier könne nicht tanzen“, was beweist, dass in Hause Kafkas auch der Humor nicht zu kurz kommt. Ansonsten spielen die Hessen nach wie vor eingängigen Punkrock, der abwechslungsreicher geworden ist, mit Texten, die auf keine Punk-Lederjacke zu finden sind, da sie weit von den typischen Klassenkampftexten und Parolen entfernt sind. Plattitüden und Trivialitäten wird man hier vergeblich suchen. Das Thema „Fleischlose Ernährung“ darf natürlich nicht fehlen. Die Kafkas schließen einen großen Teil der Lücke, die …But Alive hinterlassen haben. Klasse!
Die KAKFAS haben was Neues raus, und das ist in etwa von der selben jugendlichen Energie und positiven Kraft geleitet wie die Sachen von ZSK oder alte TAGTRAUM-Songs. Kritische Themen werden in einem flotten, fröhlichen Punkrock-Sound transportiert. Unter den 5 Songs befindet sich mit „Vegetarier können nicht tanzen“ auch ein lupenreiner Polit-Skapunk-Songs mit starken Bläsern. Der geht richtig schön nach vorne ab und animiert somit die Vegetarier bei Konzerten zu beweisen, dass sie eben doch verdammt gut feiern können. Die KAFKAS sind ja bereits seit Jahren eingefleischte Vegetarier und sehr engagiert in der Tierrechts- bzw. Tierbefreier-Szene. „Superrocker“ besticht durch seine positive Ausstrahlung, der ein Stück weit eine oft vermisste Leichtigkeit zu Tage fördert, die uns im Alltag leider oft abhanden gekommen ist. Und dazu gibt’s auch noch kritische Texte, keine Spur von Oberflächlichkeit – was will man mehr?!
Die neue Kafkas EP „Superrocker“, erschienen im September 04 bei Domcore, dem Support von veganem/vegetarischen Lifestyle, mit 5 brandneuen Songs und wird von Cargo vertrieben. Aufgenommen und abgemicht von Erik Grösch, der mir leider weiterhin nichts sagt, und auch in Zusammenarbeit mit den Kafkas von ihm produziert wurde. Die Platte ist, wie sollte es anders sein, deutsprachiger Punkrock mit Ohrwurmcharakter und nach 3 Jahren wieder einmal ein Produkt der fünf Fuldaer, das sich hören lassen kann. Erinnert musikalisch an ZSK, BOXHAMSTERS und TAGTRAUM, obwohl TAGTRAUM irgendwie mehr Emo sind. Die Platte ist melodischund stellenweise hart mit politischen Texten und hält die Fahne für bewusst lebende Vegetarier hoch, wie z.B. im 5. Song der Platte „Vegetarier können nicht tanzen“, ein Ska-Punkrock-Song mit flotten Offbeat-Trompeten-Einlagen von Julia feat. UDSSR und Muss feat. UDSSR. Dieser Song zielt auf die meist ignorante und selbstgefälligen Vorurteile und Phrasen ab, die sich Vegetarier heutzutage immer noch oft anhören müssen. Damit missioniert der Song weniger, viel mehr drückt er eine intollerante und unbewusste Lebensweise aus, ähnlich wie Song Nummer Zwei „Ja!“, der textlich eine Spur politischer ist und auf die schnelle Zufriedenheit und dem oberflächlichen Leben der Menschen in der westlichen Welt verweist. Wenn man bedenkt, dass Kafkas schon in den letzten Jahren Vorgruppe von PROPAGANDHI, AT THE DRIVE-IN, TURBO ACs, BUT ALIVE, THE BATES;, KETTCAR und GUTTERMOUTH waren, dann spricht das schon für sich, obwohl sich die Band nicht darauf ausruhen sollte. In Verbindung mit Domcore und dem glaubwürdigen Auftreten der Kafkas im Bezug auf ihren aktiven Tierschutz, ihr Denken über Weltressourcen und das eigene Dasein – Hut ab! Für mich erhält die Platte vier volle Bierflaschen, weil sie abwechslungsreich ist und von harten, rockigen, emotionalen und Ska-Parts alles enthält. Bin nicht so der Deutschpunkfan, aber die Platte ist gut produziert und schwimmt mit Platten von ZSK und MUFF POTTER tendenziell im oberen Drittel des Beckens mit. Die momentan beste Maxi-CD, die ich gehört habe, man darf aufs Album gespannt sein.“ TRIGGERFISH Februar 2005
„Fleischkonsum muss nicht sein. Ihr Leser und innen dieses Heftes hört und lest das ohnehin oft genug, von Herrn Hiller beispielsweise. Auch meine Wenigkeit hat das hier und da schon mal verlauten lassen, und tja die KAFKAS, ja die wissen das sowieso. Letztere sind es dann auch, die da seit bald zehn Jahren gerne mal Lieder drüber schreiben, über besagten Fleischkonsum, und das der halt nicht sein muss. Dann und wann werden diese Lieder dann auch auf CD gepresst, was nun aber schon länger nicht mehr passiert ist. Ja es ist tatsächlich schon drei Jahre her, dass der letzte KAFKA-Output namens „Privilegienthron“ gegen die Schlachthausmauern dieser Welt geschleudert wurde. Und weil das dann wohl doch lange genug ist, gibt es hier diese kleine, aber feine 5-Track-EP, „Superrocker“ genannt, bietet das neue Baby aus Fulda genau das, was man erwartet und auch hören will. Melodischer Punkrock, der auch wenn Vegetarier sngeblich nicht tanzen können, durchaus in die Beine geht, und Dank des unverwechselbaren Gesangs von Oberfleischverweigerer Markus Gabi Kafka ein weiteres Mal das Revier der KAFKAS gebührend markiert. Allerdings darf dann gegen Ende des Tonträgers auch ein Ausflug in Ska-Gefilde gewagt werden, wofür sich Mus und Kulia von JAN feat. UDSSR mit ihrer Trompeten mit in sStudio gewagt haben. Und ja, das Gemüseschnitzel steht bei Familie Kafka nach wie vor nicht nur auf dem Speiseplan, sondern es lacht auch gerne von den Textblättern. Abgesehen davon wird Markus nicht gerne verlassen und hat so einiges an seinen Weggefährten auszusetzen. Ob er jetzt auch an mir was zu kritisieren hat, wird mir Herr Kafka aber sicher mitteilen, wenn er das hier gelesen hat. Schon kann ich euch aber mitteilen, dass es an den fünf Songs hier gar nichts zu meckern gibt!“ 8 von 10 Punkte!
Die schlechte Nachricht zuerst: die neue CD der Kafkas ist nur eine 5 Song EP. Weil auf eine schlechte Nachricht aber immer eine gute folgen soll , sei allen Fans und Freunden gesagt: das Warten hat sich gelohnt !!! Drei lange Jahre hat der Fulda Fünfer gebraucht, um eine Fortsetzung für die „Privilegienthron“ CD aufzunehmen. Woran das gelegen hat, bleibt wohl das Geheimniss der Band, während dieser Zeit haben die Jungs sich allerdings nicht auf die faule Haut gelegt, sondern spielten in ziemlich jeder Stadt in Deutschland, der Schweiz und in Österreich. Support Gigs für Propagandhi, At the Drive in, Marky Ramone, die Turbo Ac’s, But Alive, The Bates, Kettcar und Guttermouth sprechen dann eigentlich auch schon für sich.Wenn man das so liest, fragt man sich, wieso es bei den Kafkas nicht schon längst etwas kommerzieller geworden ist. An der Musik kann’s nicht liegen: Punkrock irgendwo zwischen Muff Potter, ZSK, Tagtraum und Superpunk, dazu Texte, die zwar anspruchsvoll und politisch sind, allerdings nicht mit der Moral-Keule winken und eine Produktion, die sich auf jeden Fall im Oberen Drittel bewegt. Trotzdem sind die Fuldaer immer noch auf ihrem eigenen Label Domcore. Und da merkt man dann erst, wie Prinzipien Treu das Quintett ist: politisch engagiert, Vegetarier und eben D.I.Y. in höchster Perfektion!Trotz aller Moralvorstellungen ist den Kafkas mit „Superrocker“ etwas gelungen, woran andere Deutsche Punk und Rock Bands oft scheitern: Texte, die nicht zu politisch Korrekt sind, aber auch nie in die Belanglosigkeit abgleiten.“Superrocker“ hat auf jeden Fall Ohrwurm Qualität: vor allem Hits wie „Ja!“ oder “ Halt mich (eine Stadt verblutet)“ kommen locker an die neuen Muff Potter oder ZSK Scheiben ran, aber auch die restlichen 3 Songs sind wirklich gut. Bleibt zu hoffen, daß es nicht wieder 3 Jahre braucht, bis man wieder etwas von den Kafkas hört.
Und wiedereinmal was von den Fuldaranern, die nach fast 3 Jahren wieder eine Veröffentlichung auf den Markt schmeissen. Wer die Kafkas kennt weiss was ihn erwarten wird: Punkrock, der von Platte zu Platte druckvoller wird! Ausserdem deutsche Texte die sehr bemüht sind, eines der Hauptanliegen der Band, den Tierschutz, dem geneigten Hörer näher zu bringen. So ist auch auf dieser CD-EP ein Song zu diesem Thema vertreten („Vegetarier können nicht tanzen“) der zwar versucht mit Witz an die Vorurteile der Fleischfresser ranzugehen, aber streckenweise ein wenig peinlich rüberkommt. Musikalisch hingegen ist dieser Song anders als die restlichen Songs, hier wurde gezielt Musik für das Tanzbein geschrieben (passend zum Songtitel), es gibt 2 x die Unterstützung der Trompeterin und des Trompeters von Jan feat UDSSR aus Österreich. Der erste Song der CD erinnerte mich vom musikalischen an alte Brieftauben Songs und das ist absolut positiv gemeint. Textlich könnte man die ersten 4 Songs in eine schublade mit Tagtraum, Schrottgrenze, evtl. Kettcar & co werfen. Nur das hier alles wesentlich schneller und eben punkiger rüberkommt, also eine Band die man sich besonders Live einfach mal anschauen sollte, sie spielen ja ziemlich oft und überall also garantiert auch einmal bei euch in der nähe. Hingehen. Dort die CD kaufen. Glücklichsein.
Die Kafkas wollen es wissen! Glänzten sie schon auf ihrem letzten Album „Privilegienthron“ mit wundervollem, höchst intelligenten deutschsprachigen Punkrock, packen sie jetzt noch eine große Portion Abwechslung oben drauf und erfreuen mit uns mit fünf feinen neuen Nummern, die zwar immer noch Punk sind, aber mehr denn je auch Freunden von Muff Potter und sogar der Ärtze gefallen werden. Der EP-Opener „Halt mich (Eine Stadt verblutet…)“ geht straight nach vorne und hat auch einen wundervollen Sing-A-Long, besitzt aber schon diesen groovigen Rock’n’Roll-Touch, der auch „Ein Herz gegen alle“ auszeichnet. Eine Mitwipp-Nummer deluxe. Mit „Ja!“ wird es dann etwas poppiger, ehe die Kafkas bei Song Nummer vier „Lesebrillen“ wieder ihre Punkrock-Wurzeln rausholen. Bei der letzten Nummer greifen sie zur Trompete und versuchen sich äußert gelungen am Terrorgruppen-Ska, was „Vegetarier können nicht tanzen“ sogar richtig VIVA-kompatibel und zu einer absoluten Party-Hymne macht. Textlich geht es, die Titel deuten es zum Teil an, um Vegetarismus, die Selbstgefälligkeit der Gesellschaft und andere ernste Themen. Doch die sind in lustige Texte verpackt, die zwar anprangern, aber nie verurteilen und zum Denken anregen, ohne vorzuschreiben. Die fünf Kafka-Nummern machen Lust auf mehr und bestätigen die Band als eine der schlicht besten Punkrock-Bands der Republik.
Kleimann: Deutscher Gesang und Punkrhythmik. Spaltbart: Alles so entmystifiziert, ich weiß nicht. Na gut, die Präsenz der Boxhamsters ist ja in unserem Heft auch auf Volkmanns Mist gewachsen, also bitte. Hey, da heißt ein Track ja „Vegetarierer können nicht tanzen“. Woher wissen die das? Kleimann: Keine Ahnung. EA80 Hab ich auch nie verstanden. Sind das auch Vegetarier? Spaltbart: Moment. Hab grad den Mund voll Gyros. [Veggie-Punk’n’Roll/Turbostaat, Lost Lyrics] INTRO Februar 2005 (Abteilung „Hart“ der Herren Spaltbart, Kleinmann und Volkmann)
Viel zu lange war die dürrestrecke, die die KAFKAS uns haben zurücklegen lassen. so lange vielleicht, dass einige ganz um der qualität dieser ungewöhnlichen punkband vergessen haben. mit „superrocker“ kommt nun ein eindringlicher erinnerungsruf, der vor allen dingen soundtechnisch einen riesen-fortschritt markiert. doch darum geht es ja eigentlich gar nicht. viel wichtiger: stücke wie das großartige „halt mich (eine stadt verblutet…)“, „lesebrille“ oder das von bläsern angetriebene „vegetarier können nicht tanzen!“ sind eine ohrwurmfreundliche gratwanderung zwischen persönlichem und politischem. wobei man die (bei deutschen texten meist schnell enttarnten) naheliegenden klischees dank ironischer herangehensweise geschickt umschifft. was nur eine weitere schöne facette an dieser durch und durch sympathischen formation ist. und um den herren aus der domstadt fulda zum schluss nochmal auf den (faul-)pelz zu rücken: nächstes jahr ist zehnjähriges KAFKA-jubiläum. bis dahin sollte dann aber mindestens wieder ein langspieler drin sein! p.s.: weil sänger markus auf unseren seiten bekanntermaßen als autor aktiv ist, enthalte ich mich aus fairnessgründen einer punktewertung. aber darauf hinweisen, dass freunde von BUT ALIVE, MUFF POTTER und BOXHAMSTERS bei den fünf songs richtig gut aufgehoben sind, darf ich bestimmt trotzdem, oder?
Die Kafkas liefern neuen Stoff mit ihrer aktuellen 5-Track CD „Leck mich am Arsch, wann hat mir das letzte mal eine Maxi-Single gefallen!? Ich glaub da war ich 16! Die Kafkas haben es echt drauf ankommen lassen. Eine 5 Track Scheibe, die echt nicht von schlechten Eltern ist. Der Strater „Halt mich (Eine Stadt verblutet…)“ geht direkt ab! Rock’n’Roll mit einem Refrain, der einem im Gehörgang kleben bleibt. Mit „Ein Herz gegen Alle“ wird weiter gerockt und „Ja!“ könnte auch dem einen oder anderen jüngeren Punk-Rocker gefallen, der sich bisher an der „Bravo“ orientiert hat! Aber was haben sich die Kafkas mit dem Song „Vegetarier können nicht tanzen“ gedacht? Ich als Semi-Vegetarier, der nicht alles mit Fleisch isst, habe schon etwas deppert geguckt beim ersten hören, musste dann aber im nachhinein auch laut lachen. „Vegetarier haben keinen Geschlechtsverkehr, die wollen doch nur kuscheln…“ eingepackt in netten Ska-Sound, ist der absolute Höhepunkt der CD! Nunja, witzige Texte sind es schon, aber man merkt auch, dass diese Themen nicht ganz ohne sind und teilweise vorwurfsvoll rüberkommen, ohne direkt jemanden dabei zu verurteilen. Ich, als Liebhaber von deutschem Punkrock a la Muff Potter und Duesenjaeger, werde mir die Kafkas mal merken und in Zukunft genauer unter die Lupe nehmen.“ 9 von 10 Punkten
Sieh‘ an, ganz unerwartet ereilt mich die neue EP der KAFKAS aus Fulda. Auf neues Material von dieser Band kann sich der Punkrockfreund eigentlich immer freuen. Doch was ist da im KAFKAS Imperium passiert? Die große Gefühlswelle rollt über uns herein als der erste Song „Halt mich (Eine Stadt verblutet..)“ aus dem Boxen hallt. Das klingt alles ziemlich nach privatem Beziehungsstress und lasst uns hoffen, dass da wieder alles in Ordnung ist. Der Song ist, verdammt, einfach gut. Obwohl ich vom Sound nicht wirklich überzeugt bin, schwingt mit dem Opener schon das Gefühl der ganzen Platte mit. Erinnert mich in den besten Momenten an die grandiose HIRNFUTTER 7 Inch, musikalisch gesehen. Leider ist mit dem Coverartwork irgendwas passiert was ich so nicht nachvollziehen kann. Trotz aller Sympathie für diese Band ist das was sie sich da geleistet haben einfach ein herzloses Etwas. Nicht etwa wegen der Aussage, sondern wegen des Designs. Achje. Mit „Ein Herz gegen Alle“ kommen die KAFKAS auch wieder ihrem Lieblingsthema „Tierrecht“ nach und auch mit „Vegetarier können nicht Tanzen“ wird diesem nachgestellt, unterstützt an der Trompete von Julia und Muus der österreichischen Ska-Punkband J*A*N feat. U.D.S.S.R. „Ja!“ wird zur unerwarteten Party-Hymne. Leider ist es wirklich genau so wie Markus Gabi hier richtig beobachtet. „Ja, es geht und gut. Ja, wir sind sehr zufriedenen“. Gleichgeschaltet, antriebslos, konditioniert von Werbung und modernen Medien. „Superrocker“ ist, und das nach mehrmaligem Hören, ein schöner Vorgeschmack auf das was uns hoffentlich bald in Form eines ganzen Albums ereilen wird. Die KAFKAS erhalten sich hiermit den Platz als eine der besten deutschsprachigen Punkbands, abseits vom Jedermann-Hamburg-Punk-Hype, der momentan die Runde macht. Und endlich weiß ich jetzt warum ich nicht tanzen kann.
„5 neue Songs von einer der unterbewertesten Bands, die sich zusehens aus dem langen Schatten der Muff Pooters, Boxhamsters, Turbostaats, usw. löst. „Vegetarier können nicht tanzen“ hat mit Trompeten und flotten Offbeat sogar etwas von Rantanplan und könnte sich zum amtlichen Hit der MCD mausern!“ (Dennis Grenzel)
2001
KAFKAS – Privilegienthron (CD)
Dezember 2001 / Domcore / 16 Songs
(„Feudalismus“, „Poesiealbumgedichte“, „Lass sie leben“, „Sie wollen ihr erzählen“, „Liebe hat kein Preisschild“, „Revoltieren kann jeder“, „Dein Herz“, „Abgeschminkt“, „Miete“, „Ihr Blut ist ein gutes Geschäft“, „Killer“, „Konsumtumor“, „Friss den Trend“, „Kompass“, „Ghettokönig“, „Überlebenstraining„)
2000
KAFKAS – Kafkas/Killrays – – Louise (Split-CD)
Januar 2000 / Domcore / 7 Songs
Kafkas: „Kein Thema“, „Seelendiebe“, „Es ist alles nur noch Brei“
Killrays: „Won’t say it’s so“, „It’s the way I wanna walk“, „Use the conditions“(Exklusiv-Stück), „Digital voices“ (Exklusiv-Stück)
1999
KAFKAS – Sklavenautomat (CD)
Dezember 1999 (Neuauflage 2006) / Domcore / 16 Songs
(„Lebensrezeptur“, „Kein Thema“, „Rezessionsevolution“, „Träumefresser“, „Lethargie“, „Vollwaschgang“, „Kellergeschoß“, „Meine Augen“, „Das Leben stinkt!“, „Schneemann“, „Sanduhr“, „Heldenmaschine“, „Gänsehaut“, „Seelendiebe“, „Es ist alles nur noch Brei“, „Spiegelbild“)
1998
KAFKAS – Hirnfutter (EP)
Dezember 1998 (Neuauflage 2006) / Domcore / 16 Songs
(„Lebensrezeptur“, „Sanduhr“, „Lethargie“, „Meine Augen“, „Heldenmaschine“, und „Zu schwach“)
1997
KAFKAS – Serotonin (CD)
Dezember 1997 / Domcore / 13 Songs
(„Sonnenallergie“, „Contra-Feminin-Maskulin“, „Bakterium“, „Invisible“, „Blütezeit“, „Zu schwach“, „Heckspoiler“, „Schmusetier“, „Wie Du“, „Non-Human-Justice“, „Hit“, „Heaven is a place on earth“, „Zeitreise“)
1996
KAFKAS – Hypochonder (CD)
Dezember 1996 / Kulturschock / 14 Songs
(„Nobody Likes The Kafkas“,“Allein“,“Ich Liebe Mich“,“XXL“,“I Don’t Believe“,“Das Gegenteil“,“Cages“,“Scheisshausfliege“,“Schneemann“,“Schwein“,“Like Dying“,“Ganze Welt“,“Jeden Morgen“,“It’s All Over“)